Hochspannung am Himmel: 7 Fakten zu Gewittern
Lautes Donnern, ein grelles Leuchten am Himmel: Gewitter sind ebenso spektakulär wie gefährlich. Von extremer Spannung bis hin zu sicheren Autos – hier kommen 7 wissenswerte Gewitter-Fakten.
1. So entsteht ein Gewitter
Es ist kein Zufall, dass wir Gewitter in den Sommermonaten häufiger erleben als im Winter. Denn Gewitter entstehen durch die Erwärmung des Erdbodens durch die Sonne. Die Wärme sorgt dafür, dass Wasser aus dem Boden, aus Seen oder Flüssen verdampft und nach oben steigt. Es vermischt sich mit den unteren Luftschichten, die dadurch feuchter und wärmer werden und aufsteigen. Dabei kühlen sie sich ab und bilden Wasserdampf, der sich zu Wolken entwickelt. Passiert dies sehr schnell und in großen Massen, ziehen Gewitterwolken auf, in denen eine elektrische Spannung entsteht, die sich dann in Blitzen entlädt.
2. Warum donnert es bei einem Gewitter?
Entlädt sich ein Blitz, dehnt sich die Luft dabei rasend schnell aus. Das geschieht explosionsartig. Die bei der Ausdehnung entstehenden Schallwellen nehmen wir als Donner wahr. Da sich Licht jedoch schneller ausbreitet als Schall, kann man mit einer groben Faustregel die Entfernung eines Gewitters berechnen. Den Blitz sehen wir durch die Lichtgeschwindigkeit exakt in seinem Entstehungsmoment. Schall hingegen breitet sich „lediglich“ mit 1236 km/h aus. Das sind knapp 343 Meter pro Sekunde. Also etwa ein Kilometer in drei Sekunden. Zählt man also die Sekunden zwischen Blitz und Donner, lässt sich die Entfernung des Gewitters berechnen. Ein Beispiel: Folgt der Donner zwölf Sekunden nach dem Blitz, ist das Gewitter vier Kilometer entfernt.
3. Spannend: So viel Volt hat ein Blitz
Zur Orientierung: Die Spannung im deutschen Stromnetz liegt – wie in den meisten Ländern Europas – bei 230 Volt. In Amerika hingegen herrscht eine Netzspannung von 120 Volt. Doch wie viel Spannung steckt in einem Blitz? Forscher haben herausgefunden, dass die Spannung in Gewitterwolken bis zu 100 Millionen Volt betragen kann. In Zahlen: 100.000.000. Messungen zur Stromstärke haben ergeben, dass ein Blitz bis zu 100.000 Ampere haben kann. Zum Vergleich: Eine deutsche Steckdose kann maximal 16 Ampere leisten.
4. In Sicherheit: Darum bieten Autos guten Schutz
Die aus Metall bestehende Karosserie von Autos leitet die Energie des Blitzes über die Oberfläche in den Boden. Man spricht dabei auch von einem Faradayischen Käfig. Der britischer Physiker Michael Faraday fand in Versuchen heraus, dass ein Käfig aus Metall den Strom nicht ins Innere kommen lässt. Manche Wohnmobile, deren Aufbau aus Kunststoff und nicht aus Metall besteht, benötigen daher einen separaten Blitzableiter.
Apropos Schutz: Bäume und andere hohe, freistehende Gegenstände sollte man bei einem Gewitter unbedingt meiden. Auch wenn der Volksmund sagt: „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen", unterscheidet der Blitz keineswegs, in welche Baumart er einschlägt.
5. Kann ein Mensch einen Blitzeinschlag überleben?
Ja. Sehr häufig, sogar. Wird sofort nach einem Blitzeinschlag Erste Hilfe geleistet, liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit sogar bei etwa 90 Prozent. In den anderen Fällen sind meist nicht die Verbrennungen tödlich, sondern ein durch die Elektrizität ausgelöster Herzstillstand. Mund-zu-Mund-Beatmung und eine Herzdruckmassage sind daher die wichtigsten Handgriffe, um Leben zu retten.
Übrigens: Da ein menschlicher Körper keinen Strom speichern kann, besteht für Helfer keine Gefahr. Ersthelfer können direkt eingreifen und sich um den Verletzten kümmern, ohne dabei einen Stromschlag fürchten zu müssen.
6. An diesem Ort gibt es die meisten Blitze
Laut einer Studie des Blitzortungsdienstes „nowcast“ gibt es in Deutschland jährlich zwischen 160 und 210 Gewittertage. Spitzenreiter der letzten 15 Jahre ist das Jahr 2009 mit 211 Gewittertagen.
Doch wo gibt es die meisten Blitzeinschläge? Ein schöner Fakt zum Merken und Angeben: Lake Maracaibo in Venezuela ist laut American Meteorological Society der Ort mit den meisten Blitzen im Jahr. Durchschnittlich gibt es dort jährlich 233 Blitzeinschläge – pro Quadratmeter!
7. Kann ein Blitzeinschlag Elektrogeräte beschädigen?
Ja. Schlägt ein Blitz in ein Haus oder eine Stromleitung ein, kann es temporär zu extrem hohen Spannungen kommen. Zwar sorgen moderne Sicherungen meist sehr zuverlässig für einen Schutz der Stromleitungen und Elektrogeräte im Haushalt. Doch vor allem empfindliche Technik wie Computer, Internetmodems und -router fallen häufig einem Blitzeinschlag zum Opfer. Zieht ein starkes Gewitter in unmittelbarer Nähe auf, ist es daher sinnvoll, den Stecker dieser Geräte zu ziehen.