Auf eine Krommbierewurscht mit ... Karsten Wirtz von der Fahrschule Wirtz in Idar-Oberstein

Ein neuer VW e-Golf kann seit Dezember am Bahnhof in Idar-Oberstein im Rahmen des OIE ECarSharings ausgeliehen werden. Auch die Fahrschule Wirtz nutzt das OIE Fahrzeug jetzt für Übungs- und Prüfungsfahrten

Bereits seit 2016 bietet die OIE allen Interessierten aus der Region die Möglichkeit, das OIE ECarSharing zu nutzen. Im Dezember 2020 wurde der Renault ZOE durch einen e-Golf ersetzt. Der Vorteil: Das neue Auto erfüllt alle notwendigen Voraussetzungen und kann deswegen auch als Fahrschulübungswagen eingesetzt werden.

Die Fahrschule Wirtz wird – nach der coronabedingten Zwangspause – im Laufe dieses Monats mit ersten Übungsfahrten im e-Golf beginnen und hat „Meine OIE“ verraten, wie es zur Zusammenarbeit mit der OIE gekommen ist. Weil die Gastronomie nach wie vor geschlossen ist, war ein Besuch zum Krommbierewurscht-Essen im Café Zehntscheune nicht möglich. Karsten Wirtz hat sich also kurzerhand selber an den Herd gestellt – und sich vorab in der Metzgerei Georg in Niederbrombach eine frische Kartoffelwurst besorgt.

 

Sie setzen demnächst das neue ECarSharing-Auto der OIE in Ihren Fahrstunden ein. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Kooperation?

Tatsächlich existiert diese Idee schon eine ganze Weile. Es hat aber etwas gedauert, bis sie sich umsetzen ließ. 2019 stellte die OIE ihr ECarSharing-Konzept in einem Workshop vor, an dem wir als einzige Fahrschule teilnahmen. Im Anschluss daran hatte ich die Idee, dass wir vielleicht zusammenarbeiten könnten, um das ECarSharing und das Thema Elektroautos in der Region bekannter zu machen.

 

Worin bestand die Idee?

Ich suchte das Gespräch mit den Verantwortlichen bei der OIE, die sofort sehr offen waren. Zunächst planten wir, auf dem 2019 neu eröffneten Verkehrsübungsplatz Probefahrten im OIE E-Auto anzubieten, damit Interessierte das Auto kennenlernen und eventuell vorhandene Berührungsängste in Hinblick auf die moderne Technik abbauen können. Die Resonanz war jedoch leider recht gering.

Für 2020 war außerdem vorgesehen, ein ähnliches Angebot auf der Automesse in Idar-Oberstein anzubieten, die dann aber coronabedingt ausfiel. Für die Zukunft haben wir dieses Konzept aber noch im Hinterkopf.

 

Und wie kam es schließlich dazu, dass Sie das Auto im Unterricht verwenden?

Den Plan gab es ebenfalls bereits 2019, aber er ließ sich aus verschiedenen Gründen nicht sofort umsetzen. Zum einen sind nur bestimmte Fahrzeuge für den Unterricht und die Prüfung zugelassen. Der Renault ZOE, den die OIE damals noch im Verleih hatte, erfüllte die Bedingungen leider nicht.

Zum anderen waren die gesetzlichen Regeln für eine Ausbildung auf einem Automatikfahrzeug in Deutschland lange Zeit sehr strikt. Die Vorgabe, dass man bei einer Automatikausbildung später nur Automatikautos fahren durfte – dies wurde entsprechend im Führerschein vermerkt –, hinderte viele Schüler daran, sich für eine solche zu entscheiden.

Beide Hürden sind jetzt beseitigt. Einerseits hat die OIE mit dem neuen e-Golf ein Fahrzeug angeschafft, das im Unterricht und für Prüfungsfahrten eingesetzt werden darf.

Andererseits fallen die strengen Vorgaben für die Automatikausbildung mit  der Umstellung auf die neue EU-Führerscheinklasse B197 ab dem 1. April 2021 weg. Künftig können die komplette Ausbildung und auch die Prüfung in einem Automatikfahrzeug erfolgen, solange die in diesem Ausbildungskonzept integrierten zehn Fahrstunden in einem Schaltfahrzeug absolviert werden.

 

Wie läuft die Ausleihe des e-Golfs konkret ab?

Wir buchen das Fahrzeug, das ja nach wie vor von jedermann ausgeliehen werden kann und am Bahnhof in Idar-Oberstein steht, fest für bestimmte Zeiträume. Damit es als Fahrschulwagen eingesetzt werden kann, hat das Auto Zusatzspiegel und ist so präpariert,  dass eine zweite Pedalerie auf der Beifahrerseite angebracht werden kann. Diese bringen wir als Fahrschule mit und stecken sie auf. Das dauert nur wenige Minuten. Dann kann es losgehen.

 

Worin liegt der Vorteil des Fahrenlernens im OIE e-Golf?

Generell ist die reine Automatikausbildung leichter, weil das Erlernen der Koordination zwischen Kupplung treten, Schalten und Gasgeben, die am Anfang vielen Fahrschülern Probleme bereitet, wegfällt. Jeder, der eine konventionelle Ausbildung gemacht hat, wird sich erinnern, dass es dauert, bis man den Dreh raus hat und der Motor das ein oder andere Mal abgewürgt wurde.

Ein Automatikschüler kann sich von Beginn an auf den Verkehr konzentrieren und benötigt daher auch weniger Fahrstunden. Im Schnitt sind es acht bis neun, also bis zu 450 Euro weniger Kosten.

Außerdem halte ich es für einen großen Vorteil, wenn junge Menschen die Zukunftstechnologie Elektroauto sowie das Konzept des Autoteilens kennenlernen und so eventuelle vorhandene Vorurteile abbauen.

 

Weil sie dann vielleicht künftig auch ein E-Auto kaufen?

Ja, vielleicht. Oder auch eines leihen. Denn in der Tat muss ja nicht jeder ein eigenes Auto haben. Meiner Ansicht nach sind Sharing-Angebote auch in unserer ländlichen Region sinnvoll.

Ein ehemaliger Schüler von mir zum Beispiel benötigt kein Auto, um zur Arbeit zu kommen und nutzt für Besorgungen oder andere Fahrten in die Region regelmäßig das OIE Fahrzeug.

Ich finde es wichtig, dass es derartige Angebote gibt und dass sie bekannt werden. Und es ist schön, wenn wir als Fahrschule unseren Teil dazu beitragen können.