Energie sparen, Klima schützen: Neun Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Homeoffice

Wer viel im Homeoffice arbeitet, spart Zeit und oft auch Geld. Denn der tägliche Weg zur Arbeit mit Bus, Bahn oder Auto entfällt. Doch in den eigenen vier Wänden zu arbeiten produziert auch Mehrkosten, weil der Strom- und Heizungsverbrauch durch die häufige Anwesenheit steigt. Um Geldbeutel und Klima zu schonen, macht es daher Sinn, das Homeoffice möglichst nachhaltig zu gestalten. Meine OIE Online gibt Tipps, wie dies gelingen kann

Nice to know: Homeoffice in Zahlen
Laut Statistischem Bundesamt haben 2021 so viele Menschen wie nie zuvor von zu Hause gearbeitet. Fast ein Viertel aller Erwerbstätigen (24,8 Prozent) waren zumindest zeitweise im Homeoffice. Zehn Prozent arbeiteten sogar ausschließlich von daheim. Die Corona-Pandemie bewirkte damit fast eine Verdopplung gegenüber 2019, wo lediglich 12,8 Prozent der Erwerbstätigen ihren Job gelegentlich von zu Hause erledigten. Zuletzt sind viele Beschäftigte wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, da die Homeoffice-Pflicht, die während der Hochzeit der Pandemie bestand, am 31. März ausgelaufen ist. Ob die Energiekrise erneut zu einer Zunahme von Homeoffice führen wird, ist gegenwärtig noch offen.


Tipp 1: Bewusster Stromverbrauch

Daheim sind die Abläufe eingespielt, vieles machen wir seit Jahren immer gleich. Kaum jemand macht sich bewusst, dass jedes elektrische Gerät, das er daheim verwendet, Strom verbraucht. Wer aber weiß, wie viel Energie Laptop, Drucker und Co. tatsächlich benötigen, schaltet seine Geräte bewusster ein und aus.

Wie viel ein einzelnes Gerät verbraucht, lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen: Multiplizieren Sie dafür die angegebene Leistung des Geräts in Watt (W) mit der Gebrauchszeit in Stunden (h). Das Ergebnis sind die Wattstunden (Wh). Teilt man sie durch 1.000, ergibt sich der Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh).

Beispiel: Ein Laptop mit 30 Watt Leistung, der sechs Stunden läuft, verbraucht 0,18 kWh (180 Wh). Das sind bei einem Strompreis von 0,40 Euro/kWh pro Tag zwar nur 7 Cent, hochgerechnet aufs Jahr aber immerhin gut 26 Euro.

Der tatsächliche Stromverbrauch eines Gerätes lässt sich ganz einfach mit einem Strommessgerät bestimmen, das es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Alternativ können Sie ein solches Gerät bei den Verbraucherzentralen ausleihen. Dieses schalten Sie einfach zwischen Stecker und Steckdose – und erhalten dann den exakten Verbrauch der einzelnen Geräte.


Tipp 2: Richtig heizen und lüften

Jedes Grad mehr im Innenraum benötigt rund sechs Prozent mehr Heizenergie. Daher sollten Sie Räume nicht zu stark aufheizen und möglichst gleichmäßig erwärmen, also die Heizung nicht ständig rauf- und runterdrehen. Im Arbeitszimmer reichen 20 Grad, die in der Regel durch Stufe 3 des Heizungsthermostats erreicht werden. Wer dennoch friert, kann sich wärmer anziehen. Niemand muss im Winter im T-Shirt vor dem Computer sitzen.

Achten Sie darauf, dass die Heizkörper staubfrei sind und Gardinen oder Möbel sie nicht verdecken. Nur dann können sie effektiv Wärme an die Umgebung abgeben. Trotzdem ist Frischluft wichtig. Zum einen erhöht sie Ihre Leistungsfähigkeit, zum anderen beugt der Luftaustausch Schimmel vor, da die Feuchtigkeit aus dem Raum entweichen kann. Fenster auf keinen Fall durchgängig kippen, sondern mehrmals pro Tag kräftig für einige Minuten stoßlüften.
Weitere Tipps, wie sich Wärme im Winter konservieren lässt, gibt es hier.


Tipp 3: Laptop statt PC

Wer täglich viele Stunden am Computer sitzt, benötigt viel Strom. Sparen lässt sich hier vor allem durch die Wahl des Arbeitsgeräts: Gut ausgestattete Multimedia-PCs, die sechs Stunden pro Tag laufen, benötigen rund 200 kWh Strom (80 Euro*) jährlich, ein Durchschnittsrechner schlägt mit 140 kWh (56 Euro) zu Buche.

Energieintensiv sind dabei vor allem die Monitore: Wer einen modernen Laptop verwendet, spart bis zu 70 Prozent Strom. Verzichten Sie daher möglichst auf einen separaten Monitor. Lassen Sie dennoch nicht die Ergonomie am Arbeitsplatz aus den Augen! Auch Laptops lassen sich ergonomisch erhöht positionieren und es muss ja vielleicht auch nicht das kleinste Modell sein, so dass Ihre Augen geschont werden.

* Als Berechnungsgrundlage liegt den Beispielen ein Strompreis von 0,40 Euro/kWh zugrunde.

Interessant am Rand: Überraschende Sparer
Tablets arbeiten wegen ihrer kleinen Bildschirme und fortgeschrittenen Technologie extrem energiesparend: Im Durchschnitt brauchen sie 6 kWh Strom pro Jahr, was nur gut 2 Euro kostet. Auch Smartphones benötigen kaum Strom: Mit etwa 4 kWh im Jahr zahlst Du nur etwa 1 Euro – zumindest, wenn Du das Kabel nach dem Laden stets aus der Steckdose ziehst.


Tipp 4: Strom sparen am Computer

Während der Computerarbeit sollten sie möglichst nur die Anwendungen öffnen, die Sie aktuell brauchen, um unnötigen Stromverbrauch im Hintergrund auszuschließen. Auch den Akku des Laptops nur dann laden, wenn es nötig ist, also der Ladezustand die 15-Prozent-Marke erreicht, und darauf achten, dass Sie das Netzteil nach dem Laden wieder aus der Steckdose nehmen.

Der Monitor muss nicht auf die hellste Stufe eingestellt sein. Testen Sie hier aus, welcher Helligkeitsgrad für Sie noch angenehmes Arbeiten bedeutet, denn natürlich sollen Ihre Augen nicht leiden. Die Kamera bei Online-Konferenzen am besten ausschalten, denn sie benötigt enorm viel Strom. US-Forscher haben errechnet, dass 15 einstündige Meetings pro Woche mit eingeschalteter Kamera im Monat einen CO2-Ausstoß von 9,4 Kilo verursachen. Ist die Kamera aus, sind es nur 377 Gramm. Nutzen Sie zudem den Ruhemodus, wenn Sie den Computer eine kurze Zeit nicht verwenden und schalten ihn bei längerer Pause aus.


Tipp 5: Schaltbare Steckerleiste verwenden

Wer nicht nur einen Computer, sondern zudem einen Drucker oder weitere Geräte am Arbeitsplatz nutzt, sollte in eine schaltbare Steckerleiste investieren, die im Baumarkt nur wenige Euros kostet. Damit lassen sich mit nur einem Handgriff alle Geräte nach getaner Arbeit vom Strom trennen.


Tipp 6: Richtig drucken

Auch durch die Bündelung von Druckaufträgen sowie doppelseitiges Drucken lässt sich sparen. Der Umwelt zuliebe sollten Sie zudem stets vorab überlegen, ob Sie die Ausdrucke tatsächlich benötigen.


Tipp 7: Effizient beleuchten

Dank elektrischem Licht ist es daheim immer gemütlich hell und auch der Arbeitsplatz ist perfekt ausgeleuchtet. Das ist gut für die Augen, aber hat seinen Preis: Gut 13 Prozent der Stromkosten werden im Haushalt durch die Beleuchtung verursacht.

Wählen Sie daher daheim einen hellen Arbeitsplatz, bei dem Sie erst spät am Tag das elektrische Licht einschalten müssen. Und setzen Sie zudem auf effiziente LED-Leuchten: Wer zehn 60-Watt-Lampen gegen LED austauscht, verringert seinen Stromverbrauch im Jahr um 520 kWh und spart 208 Euro. Zwar sind LED in der Anschaffung etwas teurer, aber sie benötigen sehr wenig Strom und halten doppelt so lange wie herkömmliche Glühlampen.

 

Gut zu wissen: Lichtfarbe und Lichttemperatur
Achten Sie auf die gewünschte Lichttemperatur: Je höher der angegebene Kelvin-Wert, desto kühler und blaustichiger ist das Licht. Faustregel: Warmweißes Licht liegt im Kelvin-Bereich 1000 bis 3000, neutralweiße Töne liegen zwischen 3000 und 5000 Kelvin und Tageslichtweiß umfasst das Spektrum ab 5000 Kelvin. Während in Wohnräumen warmweißes Licht in der Regel als angenehm empfunden wird, sind die beiden anderen Lichtfarben für die Büroarbeit in der Regel besser geeignet. Generell sollte der Kontrast der Beleuchtung zum Tageslicht und dem Computerbildschirm möglichst gering sein.


Tipp 8: Router schlafen schicken

Router verbinden den Computer über das W-LAN mit dem Internet – und sind heute in eigentlich jedem Haushalt zu finden. Viele verwenden darüber hinaus Repeater, die die Reichweite des Funknetzes erweitern. Was man sich selten bewusst macht: Dafür wird permanent Strom benötigt.

Sinnvoll ist es daher, diese Geräte bei Nichtnutzung, also nachts und bei längerer Abwesenheit, konsequent vom Strom zu trennen. Oft lässt sich das sogar bequem über die Einstellungsoptionen am Rechner organisieren. Wer dies zu kompliziert findet, nimmt die Geräte einfach händisch vom Netz oder verwendet dafür die bereits erwähnte schaltbare Steckdosenleiste.


Tipp 9: Gute Pausenorganisation

Wer viel arbeitet, braucht auch Pausen. Vielleicht genießen dann auch Sie gerne einen Kaffee oder Tee zur Entspannung oder zum Aufwärmen. Statt mehrfach pro Tag den Wasserkocher oder die Kaffeemaschine an- und wieder auszuschalten, sollten Sie morgens gleich größere Portionen kochen und Ihr Lieblingsgetränk anschließend in einer Thermoskanne warmhalten. So schonen Sie das Klima und sparen Zeit und Geld. Wichtig: Nutzen Sie zum Warmhalten auf keinen Fall Warmhaltefunktion der Kaffeemaschine, denn diese benötigt sehr viel Strom.