Lokal statt global: Regional ist Trumpf

So gut wie jeder kauft seine Lebensmittel wohnortnah ein. Weil es einfach praktisch ist. Doch immer mehr Menschen legen außerdem Wert darauf, dass die Produkte nicht um den halben Globus gereist sind. Weil sie dann einfach frischer sind und das Vertrauen in regionale Erzeuger groß ist. Aber auch, weil Nachhaltigkeit und Klimaschutz im täglichen Handeln wichtiger wird.

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ergab, dass 82 Prozent der Befragten die regionale Herkunft beim Einkauf wichtig ist – vor allem bei Gemüse und Obst sowie Eiern (86 Prozent der Befragten). Bei Fleisch und Wurst gilt dies für 78 Prozent. Deutlich weniger achten hingegen beim Kauf von haltbar gemachtem Gemüse und Obst (24 Prozent) oder bei Teigwaren (18 Prozent) auf Regionalität.

Die Gesellschaft für Konsumforschung, kurz GfK, hat ermittelt, dass gut die Hälfte der deutschen Haushalte bereit sind, mehr Geld auszugeben, wenn sie wissen, dass ein Produkt aus ihrer Region kommt. Zugleich beobachtet die GfK einen wachsenden Absatz von Produkten regionaler Marken. Die Menschen greifen im Supermarkt ins Regionalregal, fahren in den Bauernladen und zu Manufakturen, abonnieren Gemüsekisten oder decken sich auf dem Wochenmarkt ein.

Lebensmittel für den täglichen Bedarf

Tatsächlich können viele der für den täglichen Bedarf benötigten Lebensmittel durch lokale Erzeuger abgedeckt werden. Hier können die Verbraucher wählen und damit das Angebot beeinflussen: Nehme ich die Frühkartoffeln aus Ägypten oder die vom Bauern um die Ecke? Und warum sollen Eier und Milch aus Schleswig-Holstein kommen, wenn ich in Rheinland-Pfalz wohne? Wer sich diese Fragen bewusst stellt, erkennt schnell, dass sehr viele Argumente dafürsprechen, sich eher für die in der Nähe liegenden Erzeuger zu entscheiden.

Hofläden, regionale Warenautomaten und Regionalregale

Das merken auch die Händler in unserer Region. Hans-Werner Veek vom Restaurant Kirschweiler Brücke zum Beispiel, dessen hausgemachte Produkte vor Ort im Restaurant oder im eigenen Verkaufsautomaten stark nachgefragt werden. Ebenso wie Sascha Resch vom Hofladen „Genuss aus Bränel“, der sich über die rege Nachfrage freut und zuletzt neben den Ladenöffnungszeiten auch das Angebot seiner Warenautomaten ausgebaut hat. Auch Ralph Effgen nimmt im Herrsteiner Dorfladen immer mehr Produkte aus der Region ins Programm. Unter anderem liegen Wurst, Honig, Nudeln und Eier in den Regalen, die von Imkern und Höfen aus der Region stammen. Zudem kooperiert er mit der Öko-Marktgemeinschaft Saar-Pfalz-Hunsrück und verkauft Eis der Eiswerkstatt Birkenfeld, die in der Region auch mit zahlreichen Verkaufsautomaten vertreten ist.

Wochenmärkte mit regionalem Angebot sind beliebt

Nicht zuletzt registrieren auch die Marktstandbetreiber, dass Verbraucher verstärkt nach der Herkunft der Ware fragen. Auf dem Schleiferplatz in Idar zum Beispiel, wo montags und donnerstags von 7 bis 13 Uhr viele regionale Lebensmittel von Direktvermarktern offeriert werden. Große Teile der angebotenen Produkte – unter anderem Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst, Fisch, Backwaren und Käse – stammen direkt vom Erzeuger, viele sind auch in Bioqualität zu haben. Der Markt ist gut besucht, die Umsätze sind gut.

Der von März bis November jeweils am ersten Samstag des Monats in Veitsrodt stattfindende Regionalmarkt hat es sich sogar zum Prinzip gemacht, alleinig Produkte aus der Region anzubieten. 30 Händler verkaufen eine große Auswahl an regionalen Waren – Obst und Gemüse, Wurst und Käse, Blumen und Kräuter, Honig und Wein und vieles mehr. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Marktbeschicker und Ortsvereine aus Veitsrodt sorgen für eine reichhaltige Bewirtung der Besucher mit warmen und kalten Speisen sowie Getränken.

Das Konzept überzeugt auch die Kundschaft: Der Markt ist stets belebt. Viele Familien sind unterwegs, kaufen ein und gönnen sich anschließend einen Mittagssnack an einem der Stände. „Die Öffnungszeiten am Samstagvormittag sind für uns perfekt“, sagt eine Besucherin, die regelmäßig mit Mann und Kind vorbeischaut. „Wir können gemeinsam herkommen, Gemüse, Fleisch, Eier, Brot und viele weitere Produkte kaufen und die schöne Atmosphäre genießen.“

Regional einkaufen – aus Liebe zur Heimat

Die neu entflammte Heimatliebe tut der Umwelt gut, weil weniger Aufwand für den Transport von Produkten betrieben werden muss und so der Ausstoß von klimaschädlichem CO₂ vermieden wird. Darüber hinaus stärken Käufer lokaler Erzeugnisse die heimische Wirtschaft. Geld bleibt in der Region, Arbeitsplätze entstehen.

Doch neben diesen rationalen Argumenten haben Trendforscher auch einen emotionalen Aspekt identifiziert, der Menschen vermehrt nach regionalen Produkten greifen lässt: In unruhigen Zeiten, in denen die Probleme der Globalisierung immer deutlicher werden, sehnen sich die Menschen nach Beständigkeit und Halt – und finden diese in der eigenen Region, ihrer Heimat. Denn Nähe und Vertrautheit fühlt sich einfach gut an.