Mit Freude ins neue Jahr!
In diesem Jahr ist alles anders, auch das Silvesterfest. Große Feierrunden sind untersagt, Feuerwerk ist nur eingeschränkt möglich. So wird der Jahreswechsel 2020/2021 notgedrungen ein ruhiges, besinnliches Fest im kleinen Kreis. Denn deutschlandweit gilt die Regel, dass sich höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen – Kinder bis 14 Jahre ausgenommen. Doch auch innerhalb der Familie oder mit ausgewählten Freunden lässt sich eine schöne Feier veranstalten. Meine OIE Online hat einige Ideen zusammengetragen, wie sich das Fest trotz aktueller Corona-Beschränkungen begehen lässt
Warum feiern wir überhaupt Silvester?
Kaum jemand, der sich an Silvester nicht mit Freunden oder Familienangehörigen trifft, um das neue Jahr gemeinsam zu begrüßen und das alte zu verabschieden. Bereits die Römer feierten den letzten Tag eines Jahres, doch erst im 16. Jahrhundert erhielt das Fest seinen Namen: 1582 beschloss Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform, und der Tag erhielt den Namen des Heiligen Papst Silvester, der am 31. Dezember 335 starb.
Somit trägt der Tag zwar einen biblischen Namen, der Ursprung des Festes aber ist rein weltlich. Zurück geht es auf heidnische Bräuche: Die Germanen glaubten, dass ihr Kriegsgott Wotan am 31. Dezember mit einem Gespensterheer umherzog – und machten daher Feuer und Lärm, um die Geister zu vertreiben.
Gemeinsam kochen
Restaurantbesuche sind nicht möglich. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann sich natürlich ein Festmenü liefern lassen.
Aber viel mehr Spaß macht es, gemeinsam etwas zuzubereiten. Kinder lieben es, in der Küche mithelfen zu dürfen. Auch mit Freunden ist gemeinsames Kochen eine schöne Abwechslung.
Am besten bespricht man vorab, wie das Festmenü aussehen soll, plant die notwendigen Einkäufe und bildet Teams, die jeweils für einen Teil des Menüs zuständig sind. So weiß jeder, was zu tun ist und es gibt kein Tohuwabohu in der Küche.
Sie werden sehen: Ein Gemeinschaftsmenü schmeckt gleich doppelt so gut. Nicht umsonst hat bereits so manche Firma bei einem Kochevent das Teamwork verbessert.
Essen mit Weile: Raclette oder Fondue
Nicht jede Familie traut sich an ein Menü heran. Raclette oder Fondue sind in diesem Fall eine gesellige Alternative. Denn beides benötigt wenig Vorbereitung, ist aber ein schönes Gemeinschaftserlebnis, da die Zubereitung erst am Tisch stattfindet und damit das Essen selbst zum Event wird.
Während man beim Fondue entweder Brot in Käse tunkt oder Fleisch in Brühe oder heißem Fett gart, kann beim Raclette sich jeder in kleinen Pfännchen sein persönliches Lieblingsessen zusammenstellen. Dafür stellt man einfach eine Gemüse-, Fisch- und Fleischauswahl in kleine Schälchen auf den Tisch. Als Krönung wird jedes Pfännchen mit einer Scheibe Raclette-Käse belegt und überbacken. Zum Nachtisch eignen sich Früchte mit Schokolade. Generell sind beim Raclette der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, auch Pfannkuchen lassen sich in den Pfännchen zubereiten.
Möglich ist auch eine Kombination aus Raclette und Fondue: Die herzhafte Hauptspeise liefert das Raclette. Zum Nachtisch wird klein geschnittenes Obst serviert, das im Fonduetopf in heiße Schokolade getaucht wird.
Feuerzangenbowle für Kleine und Große
Feuerzauber ganz ohne Böller und Raketen liefert dieser Party-Klassiker. Allerdings ist das Endgetränk nicht kindertauglich. Mit einem Trick lässt sich eine Feuerzangenbowle jedoch so zubereiten, dass alle etwas davon haben.
Dafür am besten Fruchtsäfte nach Belieben mischen. Als Basis dient Apfelsaft (2 Liter), dazu beispielsweise jeweils einen halben Liter Orangen- sowie Kirsch- oder roten Traubensaft geben. Das Gemisch bei mittlerer Temperatur rund zehn Minuten erhitzen. Dann eine unbehandelte, in Scheiben geschnittene Orange und Zitrone sowie eine Zimtstange, einige Gewürznelken und Sternanis dazugeben. Alles rund 30 Minuten bei eingeschaltetem Herd durchziehen lassen (Nicht kochen!). Danach können die kleinen Gäste schon kosten – und mit ihrem warmen Becher in der Hand staunend betrachten, was nun passiert.
Den Raum abdunkeln, den Zuckerhut auf die Feuerzange legen und den vorab aufgewärmten Rum (mind. 54 %) bereitstellen. Nun einen Teil des Rums mit der Schöpfkelle nehmen, anzünden und das brennende Gemisch langsam auf den Zuckerhut geben. Die Prozedur so lange wiederholen, bis der Zucker sich vollständig aufgelöst hat. Dann können auch die Becher der Erwachsenen gefüllt werden.
Spieleabend mit Familie oder Freunden
Klar lässt sich die Wartezeit bis zum Jahreswechsel auch vor einem spannenden Film verbringen. Aber das ist wenig interaktiv. Ein Spieleabend ist eine lohnende Alternative, die viel Spaß bringt. Dafür am besten Spiele auswählen, die nicht zu lange dauern und nicht kompliziert sind. Gut eignen sich klassische Karten-, Würfel- oder Brettspiele wie Elfer raus!, Uno, Mau-Mau (oder auch L.A.M.A.), Skip-bo, Kniffel, Mensch ärgere dich nicht, Malefiz, Dog, Tabu, Twister, Scrabble, Das verrückte Labyrinth oder Sagaland. Doch natürlich sind viele weitere Spiele geeignet, vermutlich hat jede Familie ihre eigenen Vorlieben.
Auch Partyspiele sind perfekt sich für das Zusammensein in kleiner Runde. Zeitweise lässt diese sich ja vielleicht auch per Videokonferenz erweitern, bei der man Familienmitglieder oder Freunde zuschaltet. Das beliebte Pantomime-Spiel Scharade etwa kann man auch auf dem Bildschirm spielen. Dabei stellt jeweils ein Spieler einen Begriff dar, den die anderen raten müssen. Auch eine Mal-Variante ist denkbar: Dafür lässt sich zum Beispiel das Programm „Paint“ verwenden.
Die Zukunft gießen
Die Tradition ist uralt: Schon die Germanen und die Römer versuchten, am Jahresende die Zukunft zu deuten. Im beliebten Bleigießen lebt dieser Brauch fort.
Dabei wird die geschmolzene Flüssigkeit in Wasser gekippt und die entstandene Figur gedeutet. 2018 wurden Gießsets mit Blei verboten, da sie die Gesundheit gefährden. Aber es gibt Alternativen.
Aktuelle Sets bestehen überwiegend aus Zinn. Auch silber eingefärbtes Wachs ist erhältlich, sodass das beliebte Ritual weiterleben und die Partyrunde ohne schädliche Dämpfe aus klumpigen Figuren die Zukunft enträtseln kann. Auch das Smartphone kann man inzwischen zum Orakeln benutzen, denn es gibt bereits Apps für virtuelles Bleigießen.
Glückskekse backen und verschenken
Ein neues Jahr bietet die Chance auf einen Neubeginn. Daher schenken wir lieben Menschen symbolische Glücksbringer. Schornsteinfeger, Schweine, Hufeisen oder Kleeblätter zum Beispiel. Doch warum nicht mal etwas anderes probieren. Aus China stammt die Tradition der Glückskekse, in denen gute Wünsche und frohe Botschaften versteckt sind. Diese lassen sich gut selber backen – und mit individuellen Sprüchen bestücken. In einem luftdicht verschlossenen Gefäß aufbewahrt, sind die Kekse mindestens eine Woche haltbar.
Zutaten (für 6-8 Kekse):
1 Eiweiß, 65 g Zucker, ¼ TL Butter-Vanille Aroma, 40 g weiche Butter (geschmolzen), 50 g Weizenmehl, 1 Prise Salz
Zubereitung: Da das Formen des gebackenen Teigs schnell gehen muss, sollte man die Kekse in Etappen backen und am besten immer nur zwei bis drei Kekse gleichzeitig machen. Vorab die Zettel mit individuellen Botschaften vorbereiten und bereitlegen. Dann den Ofen auf 175 Grad Celsius vorheizen (Umluft). Alle Zutaten vermengen, zuletzt das Mehr dazugeben. Alles zu einem homogenen Teig verrühren. Backblech mit Backpapier auslegen, dann den Teig mit einem Löffel kreisförmig (Durchmesser ca. 8 cm) verteilen und glatt streichen. 5 Min. backen, bis die Ränder goldbraun sind. Die Kekse rasch aus dem Ofen holen, die Zettel in der Kreismitte platzieren und den Teig zusammenklappen, so dass ein Halbkreis entsteht. Dann den Keks mit der geschlossenen Seite auf einen Glasrand legen und die Enden nach unten drücken. So entsteht der charakteristische Glückskeksknick. Keks aushärten lassen und alsbald luftdicht verschließen.
Der Kult-Klassiker „Dinner for One“
Als der NDR 1963 mit den englischen Komikern Freddie Frinton und May Warden „Dinner for One“ in Hamburg drehte, in Schwarz-Weiß, Echtzeit und auf Englisch, hat niemand ahnen können, welch glorreiche Zukunft dem Sketch bevorstand.
Heute ist „Dinner for One“ Kult in Deutschland und viele Familien versammeln sich Jahr für Jahr Silvester vor dem Fernseher und nehmen teil an Miss Sophies 90. Geburtstag. Ganze 13 Mal steht der Klassiker an Silvester und Neujahr auf dem Sendeplan. Außerdem gibt es verschiedene Dialektversionen. Wer zeitlich unabhängig sein möchte, schaut sich den Sketch in der ARD-Mediathek an.
Warum sagen wir „Prost Neujahr“?
Um Punkt zwölf Uhr klirren unter einem allgemeinen „Prost Neujahr“ oder „Prosit Neujahr“ die Sektgläser. „Prosit“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Lass es gelingen“.
Diese Tradition des Anstoßens geht auf das Mittelalter zurück: Schon damals prostete der Gastgeber allen zu, um die Gemeinschaft zu stärken und Eintracht zu symbolisieren. Dieser Brauch hat sich bis heute in abgewandelter Form erhalten.