Märchenhaftes Wald-Picknick
Mit ihrem Catering-Service „Waldtischlein deck dich“ serviert Jeanette Mareien Gerichte und Getränke mitten in der Natur – nachhaltig, regional und in Bio-Qualität
In unserer Serie „Gute Idee – Regionale Projekte und Konzepte im Fokus“ stellen wir in lockerer Folge Ideen vor, die dazu beitragen, unsere Region attraktiver zu machen.
Teil 3: DER CATERING-SERVICE „WaldTISCHLEIN DECK DICh“
Die Idee kam Jeanette Mareien auf einer Wanderung und ließ sie nicht mehr los. So wagte sie schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit: 2015 gründete sie gemeinsam mit einer Freundin „Waldtischlein deck dich“.
„Genießen aus der Natur in der Natur“ lautet das Motto des Unternehmens mit dem märchenhaften Namen, der zugleich Programm ist: Denn Jeanette Mareien, die die Catering-Firma inzwischen alleine betreibt, bringt mitten in der Natur Köstlichkeiten auf den Tisch.
„So oft bin ich mit meiner Freundin durch den Nationalpark gewandert und immer wieder haben wir es bedauert, dass es auf vielen Strecken kaum Möglichkeiten gibt, um einzukehren und sich zu stärken“, erzählt Mareien, die aus Saarbrücken stammt und seit 2009 in ihrer Wahlheimat Abentheuer im Landkreis Birkenfeld lebt. Einen schweren Picknick-Rucksack gefüllt mit Köstlichkeiten, Decke, Tellern und Besteck mit sich herumzuschleppen, empfand sie stets als Hemmnis, die Pausenmahlzeiten fielen daher eher spärlich aus. „Wir haben herumgesponnen und uns vorgestellt, wie es wäre, ein Tischlein-deck-dich zu haben, das man einfach an einem der vielen tollen Plätze aufstellen kann, die wir passiert haben.“
Das Märchenszenario ging Jeanette Mareien, die leidenschaftlich gerne kocht, nicht mehr aus dem Kopf. „Eines Tages habe ich meine Freundin angerufen und vorgeschlagen, dass wir genau so etwas anbieten und einfach mal schauen, wie es läuft.“
Nachhaltig, regional, Bio und vegetarisch
Die Freundinnen arbeiten ihre Idee aus, überlegen, welche Speisen sich für ein gehobenes Picknick im Wald oder auf der Wiese eignen, welche Getränke sie anbieten möchten und welche geeigneten Plätze sie von ihren vielen Wanderungen in Erinnerung haben. „Dabei war mir von Anfang an wichtig, dass wir nachhaltig arbeiten und regionale Produkte anbieten“, sagt Mareien. Bis heute bezieht sie alle Speisen und Getränke von Biohöfen aus der Umgebung und bietet rein vegetarische Gerichte an. Auch die Ausstattung ist komplett aus zweiter Hand.
Offizieller Nationalpark-Partner
Das Konzept überzeugte auch die Verwaltung des frisch eröffneten Nationalparks Hunsrück-Hochwald: Seit 2015 ist „Waldtischlein deck dich“ offizieller Partnerbetrieb. Bis zu 25 Gäste kann die 57-Jährige, die im Hauptberuf als Köchin in einer sozialen Einrichtung arbeitet, draußen im Grünen bewirten. Wird ihr Catering für eine Hochzeit oder eine Firmenveranstaltung an einem festen Ort gebucht, liegt die Grenze höher, weil die Anlieferung von Tischen und Stühlen entfällt. Das Picknick-Event mit Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch kostet 28,50 Euro pro Person – Getränke inklusive. Der Mindestauftragswert beträgt 160 Euro. Darunter lohnt sich der Aufwand nicht, da Mareien für die Zubereitung eine gewerbliche Küche anmieten muss. Natürlich ist ein romantisches Dinner zu zweit in den Natur oder ein Wanderschmaus mit der Familie dennoch möglich, es ist nur etwas teurer. „Ich bereite dann auch gerne mehr zu und packe den Kunden noch etwas für daheim ein“, sagt Mareien.
Catering mit Herzblut
In der Corona-Krise stieg die Nachfrage von Privatleuten, die sich mal etwas gönnen wollten, während größere Events wie Betriebsausflüge, Seminare oder Geburtstagsfeiern komplett ausfielen. „Insgesamt sind die Menschen sehr verunsichert. Aber seit das Wetter besser ist, kommen auch wieder erste größere Anfragen“, sagt die Catering-Gründerin.
Heiratsantrag am Weiher
Den Ort des Picknicks dürfen die Kunden festlegen. Einzig erreichbar muss er sein. Doch natürlich hat Jeanette Mareien auch Lieblingsplätze und kann Tipps geben. Die Luisenruh oder die Panoramabank auf dem Trauntal-Höhenweg zum Beispiel oder eine Stelle am Traunbach in Langwies. Immer wieder entdeckt sie auf Wanderungen auch neue Plätze wie die alte Schutzhütte an einem Weiher in der Nähe von Otzenhausen, an der ein junger Mann seiner Freundin am gedeckten Tisch einen Heiratsantrag gemacht hat.
Solche Erlebnisse bestärken die Nationalparkliebhaberin darin, auch künftig den Tisch in der Natur für Paare, Familien oder Gruppen zu decken. Ihr Nebengewerbe aufzugeben, kam ihr daher auch während der Durststrecke im Laufe der Pandemie nicht in den Sinn. „Es steckt so viel Herzblut darin und es macht mir wahnsinnig Spaß, die Menschen zu überraschen und in der Natur zu bewirten. Solange das so bleibt, mache ich weiter“, verspricht Jeanette Mareien.