Ein Haus mit Geschichte und voller Ideen
Seit 2001 betreibt Hans-Werner Veek das Restaurant „Kirschweiler Brücke“ – mit großer Leidenschaft für Qualität und gutes Essen. Dazu ist der gelernte Koch experimentierfreudig und äußerst erfindungsreich, betreibt etwa einen Feinkostladen, einen Verkaufsautomaten und kreierte einen hauseigenen Gin
Kochen hat Hans-Werner Veek schon als Kind Spaß bereitet. Daher hatte er auch keine Einwände, als sein Vater, ein Metzger- und Gastronom aus Niederbrombach, beschloss: „Dein Bruder wird Metzger und du Koch.“ „Das passte schon“, resümiert der heute 53-Jährige, der seit 2001 das Restaurant „Kirschweiler Brücke“ betreibt.
Mit der Übernahme des Traditionslokals kehrte Veek zu seinen Wurzeln zurück: Von 1984 bis 1987 war er hier zum Koch ausgebildet worden. Sein Ausbildungschef Hannes Mettler hatte das Gasthaus 1979 übernommen, den Namen geändert und weitsichtig modernisiert. Damals wurde auch der Kamin im Gastraum eingebaut. Grundlage dafür, dass der vor den Augen der Gäste auf offenem Buchenfeuer zubereitete Spießbraten in der Kirschweiler Brücke bis heute als Spezialität angeboten werden kann.
13 Jahre lang im Breisgau
Nach der Ausbildung verließ der ambitionierte Jungkoch Veek die Heimat. Im „Windenreuter Hof“ im Breisgau verfeinerte er seine Kochkenntnisse. Veek blieb 13 Jahre und lernte seine Frau Sabine kennen, die dort zur Hotelfachfrau ausgebildet wurde. Als der Chef überraschend starb, änderte sich das Arbeitsklima im Breisgau. „Da kam das Angebot meines ehemaligen Ausbilders aus Kirschweiler wie gerufen“, erzählt Hans-Werner Veek. Ende 2000 zog er mit Sabine und der einjährigen Tochter Celina zurück in den Hunsrück und übernahm die „Kirschweiler Brücke“. „Gerade zu Beginn hat mir sehr geholfen, dass ich die Gegend und das Haus kannte und wusste, worauf es ankommt“, erzählt Veek. Denn tatsächlich lag die Messlatte hoch, das Restaurant hatte einen guten Ruf, dem der neue Inhaber natürlich gerecht werden wollte.
„Wir grillen nicht – wir braten“
20 Jahre später ist klar, dass Hans-Werner Veek dies mehr als gelungen ist. Das Traditionslokal ist weit über die Grenzen der Region bekannt. Nach wie vor spielt dabei der Spießbratenrost eine große Rolle. Veek hat das Verfahren weiter perfektioniert. Rund 80 Prozent der angebotenen Fleischgerichte werden auf dem Rost zubereitet. „Wir grillen nicht – wir braten“, lautet daher auch das Motto.
Kräutergarten, Fischzucht und Feinkost
Doch das ist bei weitem nicht die einzige Idee, die der neue Chef im Laufe der Jahre umsetzt. 2003 startet Veek eine umfangreiche Renovierung und baut an, unter anderem wird die Küche vergrößert und technisch aufgewertet. Im Garten legt er einen Kräutergarten mit Gewächshaus an. Im Weiher züchtet er Forellen und Saiblinge, die er räuchert und den Gästen serviert. Zudem startet Veek einen Feinkostverkauf. Zunächst produziert er auf Bestellung, doch seit einigen Jahren führt er einen kleinen Laden in der ehemaligen Bierstube. Zudem sind einige seiner Waren auck online in Veeks Shop erhältlich. Angeboten werden neben selbstgemachten Pasteten, Marmeladen und Gewürzen auch Produkte ausgewählter Partner – darunter Nudeln aus Italien, Fleisch aus Frankreich und Portugal und Lachs aus Schottland aber auch Wurstwaren seines Bruders Armin Veek, der die elterliche Metzgerei in Niederbrombach übernommen hat. „Durch meine langjährige Restauranterfahrung habe ich viele Kontakte zu Herstellern, deren Produkte ich auch im Restaurant verarbeite. Da lag es nahe, diese auch den Gästen zum Kauf anzubieten“, sagt Veek.
Die Folgen der Pandemie sind spürbar
Ein Entschluss, der gerade in der Pandemie Gold wert war. Denn der Laden blieb geöffnet, was dem Außer-Haus-Verkauf den ein oder anderen Zusatzkunden brachte. „Außerdem hatten so meine Stammgäste eine Anlaufstelle und wir konnten Kontakt halten“, erzählt Veek. Auch die fünf festen Mitarbeiter und den Service-Azubi konnte Veek weiter beschäftigen. Doch viele seiner Aushilfen haben sich umorientiert. „Es ist wahnsinnig schwer, Personal zu finden“, klagt Veek, der froh ist, dass seine Töchter Celina und Alisa, 22 und 16 Jahre alt, bei Engpässen aushelfen. Da Veek mit seiner Familie, zu der neben Frau und Töchtern noch der elfjährige Liam und ein kleines Enkelkind gehören, direkt über dem Restaurant wohnt, sind die Wege zum Glück kurz.
Verkaufsautomat und „flüssige Juwelen“
Praktisch auch für den umtriebigen Chef selbst, um seine zahlreichen Projekte im Blick zu behalten. Seit 2015 betreibt Veek nämlich auch noch den Verkaufsautomaten „Emma Veek“, der rund um die Uhr eingelegte Steaks, Würstchen, Hühnerflügel und hausgemachte Spezialitäten anbietet. Dazu gibt es Snacks, Süßigkeiten und kühle Getränke. So manch spontane Grillparty konnte so bereits gerettet werden.
Auch für Freunde flüssiger Kostbarkeiten ist die Kirschweiler Brücke ein Geheimtipp. Der neueste Clou des findigen Inhabers sind „Veeks flüssige Juwelen“, exklusive Destillate in ausgefallenen Flaschen mit Edelsteinzugabe. Die neue Leidenschaft Veeks, dessen Großvater als Diamantschleifer arbeitete, entstand mehr oder weniger zufällig. Als der riesige Kräutergarten auf dem Grundstück deutlich mehr abwarf als er verarbeiten konnte, fand er in seinem Freund Timo Stölben einen dankbaren Abnehmer. Der Inhaber des Weinguts „Zum Eulenturm“ verarbeitete die Kräuter, Wurzeln und Blüten in seiner Brennerei in Briedel an der Mosel. Das brachte Veek auf die Idee, einen eigenen Label-Gin zu kreieren.
Jedes Destillat erhält einen passenden Edelstein
Gemeinsam mit Stölben experimentierte er ein dreiviertel Jahr lang, dann stand die perfekte Rezeptur. „Entscheidend ist, das beste Aroma des jeweiligen Krauts einzufangen. Dafür muss alles stimmen“, erläutert Veek. „Zum einen sind Erntezeitpunkt und Einlegzeit wichtig. Zum anderen muss man wissen, welcher Pflanzenbestandteil idealerweise verarbeitet werden sollte.“ Jedes einzelne Kraut wird einzeln destilliert, 20 verschiedene verliehen dem „HW Veek“-Gin schließlich sein besonderes Aroma, darunter Thymian, Minze, Zitronenmelisse und Bohnenkraut. Doch Veek wäre nicht Veek, wenn er dem eigenen Gin nicht noch ein I-Tüpfelchen verliehen hätte. Er beschloss, jeder Flasche einen Aquamarin zuzugeben. „Kirschweiler ist das Dorf der Edelsteinschleifer. Auch meine Familie ist mit dieser Tradition verwoben. Der Aquamarin ist mein Lieblingsstein und passt perfekt zum Gin, der gemischt mit Tonic bei Schwarzlicht eine bläuliche Färbung erhält“, erläutert Veek. Inzwischen gehören 16 weitere Brände und Liköre zur Marke „HW Veek“. Ein passender Edelstein ist unverzichtbarer Bestandteil jeder Kreation. Dem Sauerkirschlikör etwa ist ein Rubin beigefügt, dem Trester ein Tigerauge und dem Zwetschgenbrand ein Feueropal.
Leidenschaft fürs Handwerk und hochwertiges Essen
Die Destillate repräsentieren damit auch Veeks tiefe Liebe zur Region und den hier beheimateten Edelsteinen. Für den Familienvater, Koch und Restaurantbesitzer jedenfalls ist klar: „Es war die richtige Entscheidung, in die Heimat zurückzukehren.“ Auch, wenn es in der Vergangenheit nicht immer leicht war, kann der 53-Jährige in der „Kirschweiler Brücke“ seine Leidenschaft fürs Handwerk, für hochwertige Produkte, gutes Essen und edle Getränke ausleben. Nur über seine Nachfolge macht er sich hin und wieder Gedanken: „Meine ältere Tochter studiert und auch die anderen beiden Kinder haben miterlebt, wie hart das Geschäft ist und wie viel Arbeit.“ Doch noch ist der Ruhestand schließlich kein Thema und Hans-Werner Veek wird die Menschen in der Region und ihre Gäste sicher noch viele weitere Jahre mit seinen Gerichten und seinen Ideen begeistern.
Lust auf ein raffiniertes Gericht aus der Kirschweiler Brücke vom Küchenchef Hans-Werner Veek persönlich?
Hier gibt es das Rezept „Kürbissuppe mit Rotgarnele“ zum Nachkochen. Viel Spaß und guten Appetit!
Die „Kirschweiler Brücke“
Das Gebäude, in dem heute das Restaurant „Kirschweiler Brücke“ untergebracht ist, wurde 1908 von Otto Weis nach Plänen des Idar-Obersteiner Architekten Adrian Wehrli erbaut. Es war von Beginn an als Gasthaus geplant. Nebenbei betrieben Otto und seine Frau Emma Weis auch eine Landwirtschaft. Dafür wurde ein großes Nebengebäude errichtet, der so genannte „Hühnerstall“, der bis heute erhalten ist und von der Familie Veek als Eventlocation, etwa für Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern, genutzt wird. Die Familie Weis betrieb die Gastwirtschaft bis 1979 als „Gasthaus Waldlust“. Der neue Besitzer, Hannes Mettler aus Morbach, übernahm Anfang 1979 das Gasthaus von der Familie Weis und änderte den Namen in Restaurant Kirschweiler Brücke. Er baute umfangreich um und änderte das Profil. 1984 bis 1987 lernte Hans-Werner Veek in dem Restaurant das Kochhandwerk. 2000 übernahm der ehemalige Lehrling die „Kirschweiler Brücke“ und führt den Restaurantbetrieb in der Tradition seines Vorgängers fort.
OIE Card Vorteil:
Inhaber der Kundenkarte erhalten in „Veeks Genießerladen“, dem Feinkostladen der „Kirschweiler Brücke“, ab einem Einkaufswert von 100 Euro auf das Warensortiment 10 Euro Rabatt.
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