Auf eine Krommbierewurscht mit ... Rouven Voigt vom Förderverein Deutsche Edelsteinstraße

Rouven Voigt ist in Idar-Oberstein geboren und der Region seitdem treu geblieben. Seit 2012 engagiert er sich im Förderverein Deutsche Edelsteinstraße. Seit 2018 ist der frühere Radioredakteur und -moderator, der heute als Referent des Abgeordneten Dr. Joe Weingarten arbeitet, erster Vorsitzender des Vereins. Bei einer Krommbierewurscht im Café Zehntscheune in Herrstein spricht er über die Chancen der Region und die Pläne des Vereins

 

Was sind die Ziele des Vereins Deutsche Edelsteinstraße?
Der Verein hat sich der Pflege und Bewahrung des Kulturguts Edelstein sowie der Förderung einer regionalen Identität verschrieben. Denn die Tradition der Gewinnung und Bearbeitung von Edelsteinen sind das herausstechende Merkmal unserer Heimat, die an der Deutschen Edelsteinstraße liegt. Diese verbindet in zwei Rundkursen von 30 sowie 48 Kilometer Länge Orte, die historisch von der Edelsteinbearbeitung geprägt sind. Darüber hinaus möchten wir durch unseren Verein das regionale Bewusstsein stärken, indem wir die Besonderheiten unserer Heimat in den Fokus unserer Arbeit rücken und versuchen, den Bekanntheitsgrad der Region national und international zu erhöhen

 

Wie machen Sie dies konkret?
Gemeinsam mit unserer Markenbotschafterin, der Deutschen Edelsteinkönigin, besuchen wir Schmuckmessen und wichtige Feste und werben für die Region. Dabei sind wir auch international vertreten und waren zum Beispiel bereits in Hong-Kong. Durch Corona war zuletzt wenig möglich, aber so langsam geht der Messebetrieb ja glücklicherweise wieder los. So waren wir letztens auf den Mineralientagen in München zu Gast und auch die Intergem in Idar-Oberstein hat Bettina Reiter im September besucht. Einmal im Jahr vergeben wir außerdem den Preis der Deutschen Edelsteinstraße als Anerkennung für besondere Leistungen, die die regionale Identität stärken. Darüber hinaus ist der Verein Ansprechpartner für seine 130 Mitgliedsunternehmen. Wir unterstützen diese zum Beispiel bei Marketing-Vorhaben.

 

Wer sind diese Mitglieder?
Zu unseren Mitgliedern gehören zum einen schmuckverarbeitende Betriebe, zum anderen sind es Gaststätten und Beherbergungsunternehmen. Aber auch Privatpersonen, denen unsere Region am Herzen liegt, gehören dazu. Zudem arbeiten wir eng mit den Kommunen zusammen.

 

 

Der Verein vergibt alle zwei Jahre den Preis der Deutschen Edelsteinstraße. Er ging in diesem Jahr an das Unternehmen BionTech. Was bezwecken Sie mit der Auszeichnung?
Ja, den Preis vergeben wir seit 1998. Unter den Preisträgern waren bereits viele regionale Betriebe, die sich in besonderem Maße für unsere Region engagieren. So wurden unter anderem die Freilichtbühne Mörschied, der Campingplatz Harfenmühle und die Gaststätte Mühlenstube sowie das Kupferbergwerk Fischbach geehrt. Aber auch die Fachhochschule Trier oder Johannes Keilmann, Initiator und Organisator der Mineralientage München, gehörten schon zu den Gewinnern. BioNTech ist in Idar-Oberstein mit einer wichtigen Niederlassung ansässig. Hier finden unter anderem die strenge Qualitätskontrolle der Impfstoffe und die Entwicklung von Zell- und Gentherapien statt. Als Unternehmen mit internationaler Strahlkraft war BioNTech natürlich prädestiniert für den Preis. Denn neben der touristischen Aufwertung ist auch die wirtschaftliche Stärkung der Region ein wichtiger Baustein, um die Lebensqualität unserer Heimat zu erhalten und zu verbessern.



Ein weiterer wichtiger Baustein Ihrer Arbeit ist die Wahl der Deutschen Edelsteinkönigin. Bettina Reiter ist bereits recht lange im Amt…
Ja, normalerweise wird alle zwei Jahre eine neue Königin gewählt. Aber aus bekannten Gründen sind zuletzt ja so gut wie alle Veranstaltungen ausgefallen. Auch die geplante Wahl der neuen Königin konnte nicht stattfinden. Daher haben wir Bettina Reiter gebeten, das Amt bis 2022 auszuüben. Im kommenden Frühjahr wird dann hoffentlich die Ausschreibung möglich sein, so dass wir im Herbst 2022 eine neue Edelsteinkönigin krönen können.

 

Was genau sind die Aufgaben der Edelsteinkönigin?
Generell handelt es sich um ein Ehrenamt, das zwar mit einer Aufwandsentschädigung vergütet wird aber auch großen Einsatz erfordert. Die Königin präsentiert das Edelsteinland auf vielen Terminen als Markenbotschafterin, etwa auf Schmuckmessen. Auch unsere Mitgliedsbetriebe können die Werbewirkung der Königin nutzen, etwa wenn sie ein Fest planen. Aber bisherige Königinnen haben unisono gesagt, dass das Amt sie persönlich bereichert und weitergebracht hat – in Hinblick auf das eigene Selbstbewusstsein und auch rhetorisch, da man ja mit vielen Menschen in Kontakt kommt. Es ist also für alle Seiten ein gewinnbringendes Amt.

 

Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Region Nahe-Hunsrück-Glantal aus?
Allem voran leben wir in einer einmaligen Mittelgebirgslandschaft mit viel unberührter Natur, in der es sich herrlich entspannen lässt. Gerade in der Corona-Krise ist auch vielen Menschen hier vor Ort dies bewusst geworden. Wir haben tolle Wanderwege und Wälder, Edelsteine und Schmuckwerkstätten, in denen wahre Schätze entstehen, das Weltunternehmen Fissler und spannende Bergwerke, die teilweise besichtigt werden können. Touristisch sind zudem das Schloss Oberstein oder die Wildenburg mit dem angrenzenden Wildgehege interessant. Hinzu kommt der 2015 neu gegründete Nationalpark mit seiner einmaligen Landschaft. Die Region hat also für jeden etwas zu bieten und ist nicht nur für Tagesgäste, sondern auch für längere Aufenthalte interessant.

 

Was muss passieren, damit mehr Touristen länger in der Region bleiben?
Tatsächlich kommen bisher überwiegend Tagestouristen in die Region. Aber es wird aktuell viel dafür getan, dies zu ändern. Unser Verein arbeitet eng mit der Touristeninformationen EdelSteinLand in Idar-Oberstein und Herrstein zusammen, die sich vor einiger Zeit neu aufgestellt haben. Früher hat jede Verbandsgemeinde die Vermarktung für sich übernommen. Inzwischen werden die Informationen mehr gebündelt und die Pläne für eine schlagkräftigere gemeinsame Vermarktung der gesamten Region reifen. Wir als Verein versuchen hier mit unserem Netzwerk zu unterstützen und helfen auch unseren Mitgliedsunternehmen, sich zu präsentieren. Hier wollen wir uns künftg noch stärker engagieren und haben bereits einige Ideen. Das Potenzial ist auf jeden Fall da. Und ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, die Region langfristig touristisch voranzubringen.

OIE Card Vorteil:

Schauplatz unserer Reihe „Auf eine Krommbierewurscht mit ...“ ist das Café Zehntscheune in Herrstein. Inhaber der OIE Card erhalten dort zu ihrer Bestellung ein Freigetränk nach Wahl.

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