Alles eine Frage der Temperatur

Hitze und Kälte begleiten uns im Jahresverlauf und bestimmen viele unserer Alltagshandlungen – von der richtigen Heiz- oder Kühlschranktemperatur bis zur passend aufs Wetter abgestimmten Kleidung. Doch in ihren Extremen sind Temperaturen oft besonders faszinierend. Oder dachten Sie, dass es möglich ist, bei Durchschnittstemperaturen von minus 50 Grad im Winter als Mensch zu leben? Und wussten Sie, dass es Lebewesen gibt, die Hitze von bis zu 120 Grad aushalten können. Meine OIE hat spannende und nutzwertige Fakten rund um das Thema Temperatur gesammelt.


Temperatur, was ist das überhaupt?

Die in Europa übliche Temperaturskala wurde 1742 vom Schweden Andres Celsius entwickelt, der sie allerdings andersherum benutzte: Eis schmolz bei 100, Wasser kochte bei 0 Grad. Sein Landsmann Carl von Linné drehte die Skala 1744 um – und dabei ist es geblieben.

In den USA und Großbritannien etablierte sich eine andere Messweise: Bereits 1714 setzte der deutsche Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit den Nullpunkt (0 Grad Fahrenheit) auf minus 17,8 Grad Celsius. Das entspricht der Temperatur, die er mit einer Kältemischung aus Eis, Wasser und Salmiak erzeugen konnte. Der Körpertemperatur des Menschen ordnete er den Wert 96°F zu.

In der Physik ist die Kelvin-Messweise gebräuchlich: Die Skala wurde 1848 von dem Briten Lord Kelvin eingeführt. Ihr Nullpunkt ist die tiefstmöglichste Temperatur (-273.15°C), bei der Moleküle keine Bewegungsenergie mehr haben.


Wieviel Hitze hält ein Mensch aus?

Von 1999 bis 2010 wurden in der südfinnischen Stadt Heinola jährlich Sauna-Weltmeisterschaften veranstaltet. Allzeit-Rekordhalter ist Bjarne Hermansson, der es 18 Minuten und 15 Sekunden in der 110 Grad heißen Sauna aushielt.

Generell ist der menschliche Körper mit Temperaturen ab 37 Grad überfordert, bei hoher Luftfeuchtigkeit auch schon darunter. Ab 42,6 Grad wird es lebensbedrohlich.


Welches Lebewesen hält die größte Hitze aus?

Einigen Mini-Lebewesen ohne Zellkern, sogenannte Prokaryoten, zu denen unter anderen Bakterien gehören, macht große Hitze wenig aus. In der Tiefsee leben manche von ihnen in heißen Quellen oder Salzlaken, in denen es bis zu 120 Grad heiß werden kann.

 


Welche Tiere trotzen Extremtemperaturen?

Im Norden Äthiopiens haben sich die Afrikanischen Esel den extremen Bedingungen angepasst. Denn hier herrscht im Sommer eine Durchschnittstemperatur von knapp 34 Grad, bis zu 49 Grad Celsius betragen die Spitzenwerte in der heißen Jahreszeit. Die Pferdeart besitzt einen flexiblen Stoffwechsel, gibt Wärme über ihre großen Ohren ab und kann extrem viel Wasser aufnehmen.

Noch extremere Bedingungen hält der Rüppelfuchs aus: Er lebt in der iranischen Wüste Dascht-e Lut. 2005 wurde hier mit 70,7 Grad Celsius die höchste je gemessene Oberflächentemperatur der Erde gemessen, die allerdings nicht offiziell bestätigt wurde und daher nicht als Rekordwert gelten darf. Die schlanken und kleinen Füchse benötigen wenig Wasser, haben einen effektiven Stoffwechsel und jagen nur nachts. Das hilft ihnen beim Überleben.

 


Wo frieren Menschen am meisten?

Oimjakon in Russland gilt als kältester bewohnter Ort der Erde, Im Winter herrschen hier Durchschnittstemperaturen von minus 50 Grad Celsius. Der offizielle Kälterekord liegt bei minus 67,8 Grad Celsius und stammt aus dem Februar 1933. 1924 soll es sogar minus 71,2 Grad Celsius gewesen sein, was aber nicht offiziell bestätigt wurde.

Die Bewohner müssen auf jeden Fall gut gewappnet sein, denn das Risiko schon nach wenigen Minuten an der Luft Erfrierungen zu bekommen, ist groß. Selbst Speichel gefriert unmittelbar zu Eis und ein Auto kann nur in der beheizten Garage oder mit laufendem Motor parken, weil es sonst nicht mehr anspringt. Lange draußen hält sich hier daher im Winter niemand auf und wer raus muss, trägt entsprechende Kleidung.


Wie kalt soll ein Kühlschrank sein?

Ideal ist eine Kühltemperatur von +5 bis +7 Grad Celsius, Gefrierschränke leisten bei -18 Grad Celsius den besten Dienst.

Kühl- und Gefriergeräte sollten regelmäßig abgetaut werden, da die sich bildenden Eisschichten den Energieverbrauch in die Höhe treiben und den Geräten auf Dauer schadet.

Generell gilt: Nur auf Zimmertemperatur abgekühlte Lebensmittel kühlen oder einfrieren: Das spart Strom und verhindert Reifbildung.

 


Wie warm sollten Wohnräume und Badezimmer sein?

Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Wärmeempfinden: Während die einen schon bei 19 Grad Celsius schwitzen, frösteln andere noch bis 23 Grad.

Als Wohlfühl-Richtwerte für Wohnräume gelten 20 Grad Celsius, für Kinderzimmer werden 22 Grad empfohlen. Im Bad fühlen sich die meisten Menschen bei 23 Grad Celsius am wohlsten.


Was ist heißer: ein Blitz oder die Sonne?

Die Sonne hat eine Oberflächentemperatur von rund 6.000 Grad Celsius. Blitze sind rund fünf Mal so heiß: Wenn sie sich bei einem Gewitter entladen, entstehen Temperaturen von bis zu 30.000 Grad Celsius.

Der Kern der Sonne allerdings toppt dies bei weitem: In ihm herrschen Temperaturen von bis zu 15 Millionen Grad Celsius.

 


Welche Temperaturen herrschen auf dem heißesten Planeten?

Die Venus ist der heißeste Planet. Ihre Atmosphäre besteht überwiegend aus CO2. Das Treibhausgas sorgt dafür, dass hier Temperaturen von bis zu 464 Grad Celsius herrschen.

Sogar Zinn und Blei verflüssigen sich bei diesen Extremwerten. Selbst nachts kühlt es auf der Venus nicht unter 440 Grad ab.

 


Was ist die ideale Schlaftemperatur?

Wenn man müde wird, reguliert auch der Körper seine Temperatur nach unten: Man wird schläfrig.

Ruhiger, erholsamer Schlaf gelingt ebenfalls am besten bei niedrigen Temperaturen: Idealerweise liegen sie zwischen 16 und 19 Grad Celsius. Daher sollte man im Sommer die Läden schließen und nur abends oder früh morgens lüften.

 


Warum schwitzen wir?

Der Körper reguliert seine Temperatur, indem er schwitzt. Schwitzen kühlt und schützt uns vor Überhitzung. Durch Schwitzen verdunstet täglich bis zu ein Liter Schweiß, je nach Anstrengung und Umgebungstemperatur sogar mehr.

Tiere übrigens schwitzen selten, denn nur wenige besitzen Schweißdrüsen. Zu ihnen gehören unter anderem Affen, Pferde, Raubkatzen und Bären.

Die meisten Tiere nutzen indes Strategien, um sich Abkühlung zu verschaffen: Hunde hecheln, Elefanten wedeln mit den Ohren und Schweine nehmen kühlende Schlammbäder.


Wie warm sollte Badewasser sein?

Ein wärmendes Bad ist vor allem im Winter eine echte Wohltat. Das Wasser sollte dabei weder zu kalt noch zu warm sein. Idealerweise liegt die Temperatur zwischen 36 und 39 Grad.

Ist das Wasser zu heißt, wird der Kreislauf unnötig belastet. Zudem trocknet die Haut aus. Ist es zu kalt, frösteln wir und fühlen uns unwohl.


Welche Vorlauftemperatur ist für die Heizung ideal?

Die Vorlauftemperatur beschreibt die Temperatur des Heizungswassers am Austritt des Wärmeerzeugers. Sie wirkt sich auf die Effizienz einer Heizungsanlage aus und sollte möglichst niedrig sein. Die ideale Vorlauftemperatur einer Heizungsanlage ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu zählen unter anderem Gebäudedämmung, Heizverhalten, aber auch die individuelle Wunschtemperatur.

In Altbauten liegen die Richtwerte zwischen 75 und 90 °C, für Brennwertthermen bei 55 bis 60 °C, für Niedertemperaturthermen bei 70 °C. Bei einer Fußbodenheizung sollte die Vorlauftemperatur nicht über 45 °C liegen.

Wichtig ist aber immer: Lassen Sie sich vor der Einstellung von Ihrem Heizungsfachmann beraten. Er kennt die individuellen Gegebenheiten und kann alle Parameter daher am besten miteinander in Beziehung setzen