Heizungstausch leicht gemacht

Raustauschwochen bei OIE: Innungsobermeister und Heizungsfachmann Wilfried Feil aus Herborn beantwortet Fragen rund um den Heizungstausch

Alte Heizkessel fressen viel Energie und arbeiten ineffizient, so dass es unnötig teuer ist, die eigenen vier Wände warm zu halten. Wer jetzt seine betagte Anlage gegen einen effizienten Erdgas-Brennwertkessel austauscht, kann bis zu 30 Prozent Energie und damit Heizkosten einsparen – und erhält außerdem eine Prämie über 250 Euro. Dafür müssen Sie sich lediglich gleichzeitig mit dem Kesseltausch für einen OIE Erdgas-Liefervertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten entscheiden oder einen bestehenden Vertrag weiterführen. Denn im Sommer und Herbst ist Raustauschwochen-Saison bei Ihrem Energieversorger, und Modernisierer sparen gleich doppelt. Wilfried Feil, erfahrener Heizungsbauer aus Herborn und Obermeister der Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik im Kreis Birkenfeld, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

 

Ich überlege mir eine neue Heizung zu kaufen, da meine Ölheizung bereits 20 Jahre alt ist und häufig ausfällt. Wie gehe ich am besten vor?
Am besten Sie wenden sich an den Heizungsfachbetrieb Ihres Vertrauens. Welche Technik am besten geeignet ist, ist vom Einzelfall abhängig. Grundsätzlich macht es aber Sinn, eine alte Ölheizung auszutauschen. In Idar-Oberstein und einigen Dörfern der Region steht Gas zur Verfügung und der Austausch der Ölheizung gegen moderne Gas-Brennwerttechnik ist eine gute Option. Wer Fördermittel mitnehmen möchte, sollte auf eine Hybridheizung setzen, ein Gasbrennwertgerät in Kombination mit einer Wärmepumpe etwa oder mit Solarunterstützung. 20 Prozent Förderung zum Beispiel sind schon möglich, wenn man beim Kauf einer Gasbrennwertheizung festlegt, dass innerhalb von zwei Jahren erneuerbare Energien eingebunden werden. Auch hier kennt der Fachbetrieb sich aus. Alternativ können Sie sich auch an den Fördermittelservice der OIE wenden und sich dort beraten lassen.

 

Was unterscheidet ein modernes Gas-Brennwertgerät von einem alten Heizwertkessel?
Konstanttemperaturkessel, Standardkessel sowie Niedertemperaturkessel sind technisch veraltet und arbeiten ineffizient. Brennwertkessel nutzen zusätzlich die Restwärme aus dem Abgas, so dass der gleiche Energieeinsatz zu mehr Heizwärme führt, also die Effizienz deutlich gesteigert wird. Ein Austausch ist meist einfach und mit niedrigen Investitionskosten verbunden. Die Mehrkosten amortisieren sich innerhalb weniger Jahre. Da beim Brennwertkessel der Wasserdampf im Abgas kondensiert, müssen Sie gegebenenfalls noch mit zusätzlichen Kosten für einen neuen Abwasseranschluss und eine Nachrüstung Ihres Schornsteins rechnen.

 

Wie finde ich den richtigen Handwerker?
In der Regel haben Sie bereits einen Fachbetrieb, der Ihre Heizung wartet und sich mit den Gegebenheiten vor Ort bestens auskennt. Er kann Ihnen auch alle Fragen in Hinblick auf die geeigneten Heizsysteme für Ihre Gegebenheiten beantworten und weiß, wo genau zum Beispiel Erdgasanschlüsse möglich sind. Sind Sie neu eingezogen oder wurde der Betrieb Ihres Vertrauens geschlossen, finden Sie geeignete Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) bei der örtlichen Innung. Im Kreis Birkenfeld stehen 32 SHK-Fachbetriebe zur Auswahl. Hier finden Sie eine Übersicht.

 

Was sind die Vorteile von Erdgas?
Wer sich für Erdgas als Energieträger entscheidet, erhält mit dem modernen Brennwertgerät eine ausgereifte, zuverlässige, saubere und sichere Technik, die über viele Jahre immer weiterentwickelt wurde. Anders als bei Öl ist kein Lagerraum nötig. Gasheizungen sind kompakt und benötigen wenig Platz und damit keinen Extra-Heizungsraum. Zudem wird die Gefahr minimiert, dass der Öltank Leck schlägt oder sich bei einer Überschwemmung losreißt und Schäden verursacht.

 

Kann ich auch auf Erdgas umstellen, wenn ich bisher keinen Anschluss habe?
In vielen Gebieten im Kreis Birkenfeld ist es kein Problem, ein Haus ohne großen Kostenaufwand nachträglich ans Gasnetz anzuschließen. Das Gasnetz wird zudem stetig ausgebaut. Lassen Sie sich dazu von dem Fachhandwerker Ihres Vertrauens beraten, der in der Regel gut über die Gegebenheiten in Ihrer Region informiert ist.

 

Wann ist die beste Zeit für einen Heizungstausch?
Auf jeden Fall im Sommer in der heizfreien Zeit. Denn dann gibt es keinen Zeit- und Termindruck und Sie können in Ruhe überlegen, welches Heizsystem für Sie das Richtige ist. Die wenigsten beherzigen diesen Rat allerdings. Oft muss eine alte Heizung, die schon oft ausgefallen ist, in aller Eile im Herbst oder Winter ausgewechselt werden. Die Bestellung, der Einbau und die Inbetriebnahme können dann schon zwei bis drei Tage dauern, in denen die Bewohner frieren müssen, wenn das Altgerät defekt ist und nicht mehr läuft. Mit Glück geht ein Tausch auch schon mal in einem Tag, aber dann muss alles passen.

 

Mit welchen Kosten muss ich rechnen? 
Ein neues Erdgas-Brennwertgerät kostet zwischen 4.000 und 7.000 Euro. Hinzu kommen die individuellen Montagekosten. Muss etwa ein neuer Abwasseranschluss eingerichtet werden oder und der Schornstein nachgerüstet werden, wird es teurer. Generell sollte bei einem Heizungstausch mit Kosten zwischen 6.000 und etwa 10.000 Euro gerechnet werden. Bemühen Sie sich um Fördergelder, kann es deutlich günstiger werden. Außerdem sollten Sie daran denken, die Handwerkeraufwendungen in der Steuererklärung geltend zu machen.

 

Wie sichere ich mir die Raustauschwochen-Prämie der OIE?
Haben Sie sich für eine Heizung entschieden, lassen Sie diese fachgerecht einbauen und schließen Sie einen OIE Erdgas-Liefervertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten ab oder führen einen bestehenden Vertrag weiter. Ist alles erledigt, reichen Sie die Rechnung Ihres Installateurs spätestens bis Mitte Januar 2022 bei der OIE ein. Die OIE überweist Ihnen nach einer Bearbeitungszeit den Bonus.

 

Gibt es weitere Fördermöglichkeiten?
Ja, auch der Staat fördert Haushalte, die sich entscheiden, ineffiziente Heizgeräte gegen moderne Varianten auszutauschen. Auch hier kann Ihr regionaler Fachbetrieb Ihnen weiterhelfen. Oder Sie informieren sich direkt bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über eine mögliche staatliche Förderung.

Die KfW fördert die Heizungsmodernisierung mit moderner Gas-Brennwerttechnik durch das Programm „Energieeffizient Sanieren“.

Das BAFA vergibt Fördermittel für den Einbau von energieeffizienten Heizungen.

Für weitergehende Informationen können Sie auch jederzeit den OIE Fördermittelservice unter Tel. 067 81/55 20 07 kontaktieren. Hier werden allgemeine Fragen zur Heizungsförderung beantwortet. Experten gehen mit Ihnen die wichtigsten Voraussetzungen und K.-o.-Kriterien durch und erklären, wie der Förderservice genau abläuft.