Auf eine Krommbierewurscht mit ... Sebastian Caspary

Wenn Sebastian Caspary mit seiner Kamera durch die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald streift, entstehen Fotografien von großer Intensität. Ein Gespräch über Lieblingsorte und die Bedeutung frischer Brötchen

 

Glückwunsch, Herr Caspary, Sie haben beim Vorentscheid des „Blende“- Wettbewerbs der Rhein-Zeitung den ersten Platz in der Kategorie „Architektur“ belegt – bei über 1.000 Einsendungen. Mit welchem Bild haben Sie die Jury überzeugt?

Mit einer Ansicht der vereisten Windklangskulptur auf dem Erbeskopf. Am Tag der Aufnahme gab es Neuschnee, da habe ich kurzentschlossen meine Kamera gepackt und bin hochgefahren. Im Winter darf man nicht lange fackeln, Schnee und Eis sind schnell wieder weggetaut. Die Natur gibt den Takt vor.

 

Was reizt sie am Fotografieren im Winter?

Die Landschaft bekommt ein ganz neues Gesicht, Wälder und Wiesen sind kaum wiederzuerkennen. Eine Welt, die immer nur vorübergehend entsteht, das ist das Spannende. Aber ich fotografiere das ganze Jahr über. Am liebsten im Herbst, wenn die Natur in ihrer ganzen Farbenpracht explodiert. Dann kommt im Hunsrück Indian Summer Feeling auf.

 

Ihr Kalender mit Fotos aus allen Jahreszeiten hat sich so gut verkauft, dass Sie bereits Nachschub organisieren mussten. Wie erklären Sie sich den Erfolg?

Die Menschen umgeben sich gerne mit vertrauten Motiven. Egal, ob sie in der Region wohnen oder weggezogen sind und sich aus der Ferne an die Heimat erinnern. Aber hier liegt auch die Herausforderung: Wie begeistere ich Menschen für Motive, die sie bereits gut kennen? Das geht nur über besondere Perspektiven und die kleinen, feinen Details.

 

Was sind Ihre Lieblingsplätze in der Nationalparkregion?

Ich wandere beispielsweise sehr gerne zum Aussichtspunkt Vorkastell bei Buhlenberg. Oder auf den Rinzensteiner Hausberg „Wehlenstein“: Von dort lässt sich besonders schön in den Nationalpark hineinschauen. Mit oder ohne Kamera, die Region bietet endlose Möglichkeiten und einen prima Ausgleich zur Arbeit im Büro.

 

Ist Ihnen ein Moment beim Fotografieren besonders in Erinnerung geblieben?

Vor einigen Wochen habe ich um fünf Uhr früh aus dem Fenster gesehen und eine mondlose, klare Nacht vorgefunden. Da habe ich das Experiment gewagt, die Sternenbahnen über Birkenfeld zu fotografieren. In den 45 Minuten, die ich neben der Kamera stand, konnte ich viele Sternschnuppen beobachten, eine ist sogar durchs Bild gehuscht. Wunderschön. Ein Moment, den erst die Fotografie möglich macht, denn wer stellt sich schon ohne Grund mitten in der Nacht ins Freie?

 

Was sagt Ihre Frau zu den nächtlichen Ausflügen?

Früher hat sie schon mal den Kopf geschüttelt, wenn ich spontan meinen Rucksack gepackt habe und verschwunden bin. Aber mittlerweile ist das für sie in Ordnung. Vielleicht auch, weil ich auf dem Rückweg beim Bäcker anhalte, um frische Brötchen mitzubringen.

 

Sebastian Casparys Kalender „Heimat“ ist für 18 Euro in der Buchhandlung Engel in Birkenfeld sowie in der Tourist-Info erhältlich. Außerdem per E-Mail an info@sebastiancaspary.de.

 

 

 

Sebastian Casparys Blick auf die Region

OIE Card Vorteil:

Schauplatz unserer Reihe „Auf eine Krommbierewurscht mit ...“ ist das Café Zehntscheune in Herrstein. Inhaber der OIE Card erhalten dort zu ihrer Bestellung ein Freigetränk nach Wahl.