Von Reisebäumen und Krippen-Sport

Traditionen werden in der Weihnachtszeit gehegt und gepflegt. Felicitas Höptner ist ein Weihnachtsprofi und beschäftigt sich das ganze Jahr über damit – als Leiterin des Deutschen Weihnachtsmuseums in Rothenburg ob der Tauber

 

Frau Höptner, warum sind uns zu Weihnachten Bräuche und Traditionen so wichtig?

Die meisten Menschen haben an Weihnachten schönste Kindheitserinnerungen: Die ganze Familie war zusammen, es gab Geschenke und die Stimmung war festlich. Das möchte man auch im Erwachsenenalter wiederholen und weitergeben. Dazu kommt: Weihnachten ist ein Ereignis, um innezuhalten und – gerade im Alter – ein Ankerpunkt, der das Jahr einteilt.

  

Sie erfahren sicher in Ihrem Arbeitsalltag viel über Weihnachtsbräuche, auch von den Besuchern des Museums. Was sind nach Ihrer Einschätzung die wichtigsten Traditionen der Deutschen?

Meine Top Vier: der Weihnachtsbaum samt weihnachtlicher Dekoration, der Adventskalender, neuerdings der Weihnachtsmarktbesuch mit Freunden und nach wie vor der Kirchgang mit der Familie.

Wie kam es etwa zum Brauch, Kindern einen Adventskalender zu schenken?

Schon früh hat man Kindern zum Beispiel Kreidestriche an die Wand gemacht und täglich einen weggewischt, um die Frage zu beantworten: „Wie lange dauert es noch bis Weihnachten?“. Als Erfinder des gedruckten Adventskalenders gilt Gerhard Lang (1881–1974). Als Kind hatte seine Mutter ihm 24 Gebäckstücke auf einen Karton genäht, von denen er im Advent täglich eines essen durfte. Hieran erinnerte er sich und brachte 1908 den ersten gedruckten Adventskalender heraus.

 

In anderen Ländern gibt es auch skurrile Bräuche. Wie ist es in Deutschland?

Dazu fällt mir ein alter Brauch der großen Frauenklöster ein: Dort stellte man zur Weihnachtszeit eine recht große Krippe mit einem Jesuskind darin auf. Es hat sich dann als Brauch entwickelt, regelmäßig darüberzuspringen, um Rückenleiden zu heilen. Aber heute? Eher weniger.

 

Und was erfahren Sie von Museumsbesuchern über ihre persönlichen Traditionen?

Schön ist, dass Weihnachten sehr individuell gestaltet werden kann. Schon häufiger haben mir Besucher erzählt, dass sie Reiseandenken in ihren Christbaum hängen – der dann zum Reisebaum wird. Es gab auch schon jemanden, der hat die Tanne mit Schnapsfläschle dekoriert.

 

Andere Länder, andere Bräuche: So feiern die Europäer Weihnachten

OIE Card Vorteil:

Erwachsene zahlen bei Vorlage der OIE Card einen Eintrittspreis von 2,50 Euro statt 4 Euro (entspricht einer Ermäßigung von 37,5 Prozent) in der Hauptsaison (1. April bis 14. Oktober und  23. November bis 14. Januar). Weitere Infos auf der Website des Deutschen Weihnachtsmuseums.