Mieten oder lieber kaufen oder bauen? Welcher Wohntyp sind Sie?
Ob jemand lieber in einem Mietshaus mit vielen Nachbarn in der Stadt wohnt oder sich eher in einem Reihenhaus am Stadtrand beziehungsweise einem Einfamilienhaus auf dem Land bevorzugt, ist jenseits von finanziellen Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, vor allem auch eine Typfrage. Viele unterschiedliche Faktoren spielen für die Wohnpläne und -wünsche Einzelner eine Rolle. Wer sich die Frage stellt, wie er langfristig leben möchte, dem können die folgenden Überlegungen zum Wohntyp helfen, klarer zu sehen
Sie sind eher der Wohntyp Mieter, wenn …
- … Sie am liebsten unterwegs sind, gerne weite Reisen machen und dafür viel Geld ausgeben.
- ... für Sie die eigene Lebensbasis mehr ein Dach über dem Kopf als ein Wohlfühlraum ist.
- … Sie Flexibilität schätzen und nicht missen möchten. Vielleicht wollen Sie in zwei Jahren den Job wechseln und ganz woanders hinziehen? Vielleicht überlegen Sie, noch mal eine Weile im Ausland zu leben oder führen eine Distanzbeziehung, so dass noch unklar ist, wo es Sie mal dauerhaft hinziehen wird?
- … Sie wenig Erspartes, aber eine gut gelegene, ausreichend große und zudem günstige Mietwohnung haben, in der Sie sich wohlfühlen.
- ... die Kaufpreise in Ihrer Region sich fernab dessen bewegen, was Sie sich leisten können. Denn sich sehr hoch zu verschulden, ist nicht unbedingt die beste Lösung, vor allem dann nicht, wenn Ihr Status Quo in Sachen Wohnen zufriedenstellend ist.
- … ein hoher Kredit Ihnen Bauchschmerzen und schlaflose Nächte bereitet. Denn nicht jeder kann gut damit leben, auf lange Zeit Schulden zu machen und die finanzielle Belastung, die ein Haus- oder Wohnungskredit mit sich bringt, im Alltag zur Seite schieben.
- … Sie handwerklich eher ungeschickt sind, die finanzielle Belastung, die laufende Reparaturen erfordern, Sie überfordert oder Sie keine Lust darauf haben, sich um die Instandsetzung Ihres Eigentums zu kümmern. Denn der alte Spruch „Eigentum verpflichtet“ bewahrheitet sich oft schon nach kurzer Zeit. Irgendetwas gibt es immer zu tun. Und als Besitzer einer Wohnung oder eines Hauses, ist es dann nicht mehr mit einem Anruf beim Vermieter getan.
Sie sind eher ein Eigentümer-Typ, also jemand, der kauft oder baut, wenn …
- … Sie wissen, dass Sie langfristig dort leben möchten, wo Sie Eigentum kaufen möchten, und keine Träume vom Auswandern hegen oder demnächst einen Jobwechsel planen, der gegebenenfalls einen Umzug erfordert.
- … Sie gerne gestalten und es lieben, Ihr eigener Herr zu sein – sei es bei der Entscheidung, welche Gardinen Sie aufhängen, welche Wandfarbe Ihr Wohnzimmer haben soll oder welche Fensterrahmen die Richtigen sind.
- … Sie handwerklich nicht unbegabt sind, Handwerker in der Familie haben oder wissen, an wen Sie sich wenden müssen, wenn im Haus oder der Wohnung etwas kaputt geht. Oder wenn Sie Zeit und Lust haben, entsprechend zu recherchieren, wer für Reparaturen in Frage kommt, gerne mit Betrieben kommunizieren, Angebote einholen und Preise verhandeln bzw. Ihre finanziellen Rücklagen im schlimmsten Fall auch größere Reparaturen möglich machen.
- … Sie schon immer von einem eigenen Reich geträumt haben, Ihnen der Verzicht auf kostspielige Reisen oder andere Vergnügungen nicht schwerfällt oder die Gelegenheit einfach günstig ist (z. B.: guter Kaufpreis, ideale Lage, überschaubarer Kredit, ausreichende Rücklagen, sinnvoller Einsatz eines Erbes).
- … Ihnen klar ist, dass die Tilgung des Kredits für die Wohnung/ das Haus Sie nicht übermäßig belastet und Ihnen genügend Spielraum lässt, Ihr bisheriges Leben fortzuführen (z.B. kostenaufwändige Hobbys nicht aufgeben zu müssen, die lange erträumte Teilzeitbeschäftigung im Job beibehalten zu können, weiterhin Essen gehen zu können oder nicht bei jedem Urlaub/ Besuch eines Zoos/ Freizeitparks überlegen zu müssen, ob dies finanziell drin ist).
- … Sie bereit sind, Zeit und Geld in Ihr Eigentum zu stecken und dabei nicht das Gefühl haben, auf anderes verzichten und sich einschränken zu müssen. Als Richtwert gilt: Sie sollten etwa 100 Euro pro Monat zurücklegen, um im Fall der Fälle auch teure Reparaturen bezahlen zu können. Bei Eigentumswohnungen wird dieser Anteil, der auch höher liegen kann, meist von der Eigentümergemeinschaft gemeinsam angespart und muss monatlich zusammen mit den Nebenkosten bezahlt werden.
Konkrete Planung erst nach Vorüberlegungen starten
Erst wenn Ihnen klar ist, dass bei Ihnen das Gefühl, die generelle Einstellung und die finanzielle Lage eindeutig in Richtung Eigentum deuten, sollten Sie konkreter darüber nachdenken, ob Sie lieber in einer zentralen Eigentumswohnung in der Stadt, in einem Reihenhaus am Stadtrand oder einem freistehenden Haus auf dem Land leben möchten und welche anderen Parameter Ihnen bei einem Kauf wichtig sind. Sollten Sie sich dagegen entscheiden, sind Sie in guter Gesellschaft. Denn nach wie vor leben in Deutschland weniger als die Hälfte der Menschen im Eigentum, die Eigentumsquote liegt bei rund 42 Prozent – und ist damit geringer als in jedem anderen Land Europas. Auch, weil ein Zuhause zu mieten in Deutschland durchaus einige Vorteile hat und genügend attraktiver Mietwohnraum zur Verfügung steht.
Fördermöglichkeiten für Käufer
Das attraktive Baukindergeld läuft leider Ende März 2021 aus und kommt für künftige Bauherren daher nicht mehr in Frage. Doch auch aus anderen Fördertöpfen können Sie beim Neubau oder dem Kauf einer Bestandsimmobilie öffentliche Fördermittel erhalten. Einen Überblick über alle Landes-, Bundes- und EU-Förderprogramme gibt die Förderdatenbank.
Auch viele Landkreise und Kommunen bieten finanzielle Unterstützung. Hier müssen Sie jedoch meist selbst aktiv werden. Erste Adresse für Informationen sind die Internetseiten der Landkreise und der Kommune, in die Sie ziehen möchten. Idar-Oberstein zum Beispiel gewährt Familien beim Erwerb eines städtischen Baugrundstücks einen Nachlass von 20 Prozent, jedoch höchstens 5.000 Euro. Infos gibt es hier.
Die VG Birkenfeld bietet eine eigene Gebäude- und Grundstücksbörse.
Einen guten Überblick über rheinland-pfälzische Landesmittel finden Sie hier.