Regionalentwicklung im Fokus: Die Störche von Schmißberg

In unserer neuen Serie „Gute Idee – Projekte und Konzepte zur Regionalentwicklung im Fokus“ stellen wir in lockerer Folge Ideen vor, die dazu beitragen, unsere Region attraktiver zu machen.

Teil 1: Die StorchenvoliÈre in Schmißberg

Das Dorfleben beleben, die Vorzüge der Region wertschätzen und über die Grenzen des Landkreises bekannt machen: Mit vielen Maßnahmen begegnen die Kommunen im Landkreis Birkenfeld den Herausforderungen des demografischen Wandels. Dieser wird, das zeigen Studien, die Region hart treffen. Bereits jetzt kämpften die Kommunen gegen Probleme wie die Abwanderung junger Menschen, Leerstände, unzureichende Nahverkehrsangebote und Fachkräftemangel.

Doch die Menschen der Ortsgemeinden schätzen ihre Heimat und viele engagieren sich, um das Leben auf dem Land für Einheimische und Zuzügler attraktiver zu machen.

 

OIE unterstützt Regionalentwicklung

Die OIE unterstützt traditionell lokale Vereine, Feste, Events und Initiativen unter anderem durch das Programm „OIE macht’s möglich!“, bei dem sich Mitarbeiter und Pensionäre der OIE in ihrer Freizeit für Mitmenschen einsetzen und dafür von der OIE einen Zuschuss von bis zu 2.000 Euro erhalten. Auch die Aktion „Heimatliebe“, die der Energieversorger jüngst ins Leben gerufen hat, dient der Stärkung regionaler Identität.

Denselben Zweck verfolgt auch das von der EU geförderte Projekt „Naturerlebnisdörfer im Land von Milan, Storch und Co.“ der Gemeinden Schmißberg, Niederhambach und Rimsberg. Fast vier Jahre Planung gingen der Eröffnung des 20 Kilometer langen Naturerlebnispfads im Herbst 2019 voraus. An 18 Stationen informiert dieser über die Tiere der Region. Zudem ist er mit Aktiv- und Beobachtungsstationen ausgestattet, darunter Nachbauten von Flügeln einheimischer Vogelarten, ein Bienenlehrpfad sowie die Storchenvolière in Schmißberg mit ihrem angrenzenden Obstbaumlehrpfad.

Der Bau der Volière wurde durch Spenden von Bürgern sowie Unternehmen aus der Region ermöglicht. Auch die OIE beteiligte sich dank des Engagements von Mitarbeiterin Andrea Tiex im Rahmen von „OIE macht’s möglich“ mit 2.000 Euro sowie tatkräftiger Unterstützung vor Ort. Zudem stellte der Energieversorger die Masten für die benachbarten Storchennester zur Verfügung und half mit einem Hubsteiger beim Aufstellen der Pfähle.

Storchenpaar LOtte und Bernie

Inzwischen sind Lotte und Bernie in die Volière eingezogen. Das Storchenpaar wird dort dauerhaft leben und begrüßt die vorbeiziehenden Wanderer häufig mit fröhlichem Geklapper. Das flugunfähige Weibchen stammt aus Freiburg – und wurde von Männchen Bernie als Ehefrau ausgewählt. Der Storchenmann war als in Theisbergstegen geborenes Vogelkind zunächst ebenfalls flugunfähig, konnte aber geheilt werden. Auswilderungsversuche schlugen jedoch fehl: Bernie wollte Lotte nicht verlassen – und lebt daher nun zusammen mit seinem Weibchen in der Volière, wo beide von den Storchenfreunden ehrenamtlich versorgt werden. Den Hauptpart bei der Versorgung der Störche hat dabei Andreas Damm übernommen, der die Tiere täglich füttert und vor Ort nach dem Rechten sieht. Neben Wanderern werden die beiden Störche auch immer mal wieder von Artgenossen besucht, die eines der Storchennester inspizieren, die im Ort für die Tiere zur Verfügung stehen.

 

Besuch von einem wildlebenden Weißstorch

So beobachtete Storchenfan Tom Sessa, der durch seinen Einsatz unter anderem im Bereich der Sponsoring-Anwerbung auch maßgeblich am Gelingen des Volière-Projekts beteiligt war, im Sommer einen Weißstorch, der sich die Nisthilfe auf dem Dach der Storchenvolière als Schlafplatz auserkor. „Nach einer ausgiebigen Mahlzeit auf den Wiesen rund um Schmißberg nahm er zunächst die Nistplattform in der ,Hermelswies´ in Augenschein, bevor er es sich schließlich im Nest über der Voliere gemütlich machte“, erzählt Sessa, der in Schmißberg wohnt. „Wir hoffen nun natürlich, dass der Storch einen Partner findet und sich dauerhaft bei uns ansiedelt“, ergänzt er. Denn trotz zahlreicher Storch-Sichtungen in den vergangenen Jahren und dem Bau verschiedenerer Nisthilfen, der unter anderem von der OIE unterstützt wurde, wartet die Nationalparkgemeinde noch auf das erste Paar, das sich in einem der Nester zum Brüten niederlässt und jedes Jahr wieder nach Schmißberg kommt.