Abenteuer vor der Haustür: Die neue Wanderlust

Teil 5: Auf den Spuren der Edelsteine: Drei Touren für Mineralienfreunde

In unserer Region gibt es viele schöne Ecken zu entdecken. Eine Wanderung ist für eine Erkundung der Heimat optimal und besonders im Frühling ein tolles Erlebnis: „Meine OIE“ präsentiert drei Touren, bei denen sich Wanderlust und Edelsteinbegeisterung wunderbar verbinden lassen und begibt sich auf die Spuren der Steine
 

Der Edelsteinvergangenheit auf der Spur
Rund um die Edelsteinmetropole Idar-Oberstein können Interessierte auf den Spuren edler Steine wandern. Gerade im Frühling, wenn die Natur erwacht, die Bäume sich nach und nach grün einkleiden und überall kleine Blumen sprießen, macht es Spaß, die Region zu Fuß zu erkunden. Auf gleich drei Routen lassen sich Zeugnisse aus der Edelsteinvergangenheit bestaunen, und zwar auf den Traumschleifen „Rund um die Kama“, „Kupfer-Jaspis-Pfad“ und „Edelsteinschleiferweg“. (Foto: Naheland Touristik)


1. Traumschleife Rund um die Kama

Mal direkt am Naheufer, mal durch dichten Wald oder an Felswänden entlang: Die Traumschleife „Rund um die Kama“ zwischen Idar-Oberstein und Enzweiler bietet auf engen, überwiegend gut zu laufenden Pfaden viel Abwechslung. Das Deutsche Wanderinstitut würdigt die sieben Kilometer kurze Strecke, die auch für Ungeübte gut zu bewältigen ist, daher auch mit 75 Erlebnispunkten und dem Premiumwanderweg-Siegel.

Neben beeindruckender Natur im Naturschutzgebiet Kammerwoog und Krechelsfels bietet die Traumschleife auch ein kulturhistorisch bedeutendes Highlight aus der Edelsteinschleifer-Vergangenheit: Denn der Weg passiert die Reste der „Hoppstätter Achatschleife“. 1850 errichtet, bestand die Schleiferei einst aus zwei Häusern und vier Schleifsteinen, an denen Edelsteinschleifer Achate zum Glänzen brachten. Wer hier zwischen den alten Schleifsteinen eine Rast einlegt, kann ansatzweise nachempfinden, wie beschwerlich diese Arbeit einst war. Und vielleicht findet sich mit etwas Glück in der direkten Umgebung ja noch ein Achatsplitter.


2. Traumschleife Kupfer Jaspis-Pfad

Stolze 84 Erlebnispunkte erreichte der 19,4 Kilometer lange, als mittelschwer eingestufte Kupfer-Jaspis-Pfad bei der Bewertung durch das Deutsche Wanderinstitut. Der Einstieg in den abwechslungsreichen Weg durch Waldstücke, über Wiesen und Felder sowie entlang von Bächen ist an drei Startpunkten möglich – in Niederwörresbach bei der Mehrzweckhalle, in Hintertiefenbach bei der Pulverlochschänke oder in Fischbach in der Nähe vom Kupferbergwerk. Der Weg hat einen sehr hohen Pfadanteil und bietet immer wieder schöne Aussichten und Fernblicke über den Hunsrück.

Neben einem beeindruckenden Naturerlebnis erfahren Wanderer zudem viel Interessantes über die Edelsteinvergangenheit der Region. Denn der Pfad wird von Schildern gesäumt, die über die Rohstoffe Kupfer und Jaspis, über den Edelsteinabbau und die Weiterverarbeitung der Bodenschätze informieren. So erfährt man zum Beispiel, dass der meist in Braun-, Rot- und Gelbtönen vorkommende Jaspis eine Quarzvarietät ist, nach wie vor in der Region gefunden werden kann und einst die wirtschaftliche Grundlage für die Schleifereien im Hosenbachtal bildete. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden insgesamt sechs Edelsteinschleifereien entlang des Hosenbachs betrieben.

Auch der Rohstoff Kupfer wird auf den Infotafeln ausgiebig gewürdigt. Immerhin war das Kupferbergwerk in Fischbach, das in der Nähe der Traumschleife liegt und heute im Originalzustand besichtigt werden kann, zur Zeit Napoleons eines der bedeutendsten seiner Art im westlichen Deutschland. Bereits im Mittelalter wurden in der Region Kupfer gefunden und bis Ende des 18. Jahrhundert abgebaut.

Übrigens: Wer mit Kindern zu einer spannenden Wanderung aufbrechen möchte, kann das nur vier Kilometer kurze, am Kupferbergwerk beginnende Traumschleifchen „Fischbacher Kupferspuren“ erkunden, das neben vielen Informationen die Möglichkeit bietet, an einem Quiz teilzunehmen. Am Ende winkt im Kupferbergwerk eine kleine Belohnung.

Mit größeren Kindern kann man sich sicher beide Routen in Etappen eingeteilt an verschiedenen Tagen erwandern und zudem einen Besuch im Kupferbergwerk einplanen (Vorab-Buchung zu empfehlen!). Denn der Kupfer-Jaspis-Pfad schafft als landschaftlich reizvolle Tour den idealen Spagat zwischen Natur und Kultur: Die Traumschleife führt auf weitestgehend schmalen Wegen durch bestechend schöne Landschaften und informiert zugleich ausführlich über die Vergangenheit der Region, die sich durch ihren Reichtum an Edelsteinen und Kupfererzen einen Namen gemacht hat.

 

 


 

 

 


3. Traumschleife Edelsteinschleiferweg

Eine weitere Traumschleife, bei der sich die historische Bedeutung edler Steine für die Region gut nachempfinden lässt, ist der Edelsteinschleiferweg. Der rund 16 Kilometer lange Premiumrundwanderweg startet in Idar-Oberstein und verläuft teilweise auf alten Schleiferpfaden rund um die Nahestadt. Ruhe sollte man aufgrund der Nähe zu Straßen und Siedlungen nicht erwarten, doch die Strecke ist abwechslungsreich und führt über viele schöne Teilstücke. Auch wenn sie nicht allzu lang ist, sollte der mittelschwere Weg eher von sportlichen Wanderern in Angriff genommen werden, denn insgesamt sind mehr als 500 Höhenmeter zu überwinden.

Startpunkt ist an der Historischen Weiherschleife mit dem Kallwiesweiher im Stadtteil Tiefenstein. Kurz darauf geht es auf einem Waldpfad erstmals steil bergan zum Aussichtspunkt Flakstellung, der einen guten Überblick der direkten Umgebung bis zum einige Kilometer entfernten Wildenburgturm bietet. Oberhalb von Idar-Oberstein geht es nun südwärts weiter in Richtung Algenrodt, wobei sich der Stadtteil Oberstein sowie die Diamant- und Edelsteinbörse von oben betrachten lassen.

Der Schachenkopf bietet erneut einen Ausblick über die Stadt, durch den Wald geht es bis zum Bismarckturm, der 1902 zu Ehren von Fürst Otto von Bismarck gebaut wurde. Nächstes Etappenziel ist der Aussichtspunkt Enzweiler, der einen schönen Blick ins Nahetal und auf den steil aufragenden Krechelsfels ermöglicht.

Durch das Siesbachtal geht es anschließend weit oben auf schmalen Pfaden mit weiteren beeindruckenden Aussichtspunkten Richtung Algenrodt. Der Weg steigt weiter an, teilweise auch recht steil, bis der Besucherstollen der Edelsteinminen Steinkaulenberg erreicht ist, dem einzigen öffentlich zugänglichen Edelsteinminen-Besucherstollen Europas, in dem einst Bergkristalle, Amethyst, Jaspis, Achat und Rauchquarz abgebaut wurden.

Entlang der Strecke, die über Abraumhalden früherer Edelsteinminen führt, liegen mehrere mit Holzbrettern verschlossene ehemalige Stolleneingänge. Danach führt der Weg weiter über den Geologischen Lehrpfad, der einzelne Gesteine aus der Region in Wort und Bild vorstellt. Auf einem steilen, schmalen Pfad geht es schließlich durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt der Traumschleife am Kallwiesweiher.